Corona-bedingt ist in diesem Jahr auch an Silvester vieles anders: Öffentlich veranstaltete Silvesterfeuerwerke sollen untersagt werden, einige Städte und Gemeinden haben ein Böllerverbot für belebte Plätze ausgesprochen oder Tabuzonen eingerichtet. Jedoch bleibt ein generelles Böllerverbot in Deutschland eher unwahrscheinlich. Vielerorts werden wieder knallende und zischende Feuerwerkskörper zu hören sein, der Nachthimmel wird in grellen Farben erscheinen – und hunderte Tiere werden wieder entlaufen. Die Tierschutzorganisation TASSO e.V., die Europas größtes kostenloses Haustierregister betreibt, gibt Tierhaltern daher wichtige Tipps rund um den Jahreswechsel.
In der Silvesternacht durchleben viele Tiere ihren schlimmsten Alptraum. Allein am letzten Tag des Jahres 2019 und am ersten Tag in 2020 sind 920 Tiere bei TASSO als vermisst verzeichnet worden. Darunter waren 316 Tiere, die gefunden wurden, noch bevor eine Vermisstenmeldung in der TASSO-Notrufzentrale einging. Auffällig ist vor allem die Zahl der entlaufenen Hunde. Sind das am Tag sonst durchschnittlich etwa 100 Fälle, wurden zum Jahreswechsel mindestens 580 Hunde von ihren Familien getrennt.
Sowohl Haus- als auch Wildtiere leiden an den beiden Tagen des Jahreswechsels. Im schlimmsten Fall bringt sie der Lärm, dessen Herkunft die Tiere nicht einordnen oder verstehen können, in Lebensgefahr. „Das Böllern an Silvester gehört für viele Menschen einfach dazu, dabei vergessen sie aber oft, welch traumatische Auswirkungen das auf Tiere haben kann. Unabhängig davon, was in diesem Jahr gesetzlich erlaubt sein wird, hoffen wir, dass viele Menschen auf das Zünden von Feuerwerkskörpern verzichten werden“, sagt TASSO-Leiter Philip McCreight.
Bei der Tierschutzorganisation laufen rund um den Jahreswechsel die Telefonleitungen heiß. TASSO stockt daher die Besetzung der Notrufzentrale kräftig auf, sodass immer ein Ansprechpartner für verzweifelte Tierhalter erreichbar ist. „Zum Glück gehen an diesen beiden Tagen nicht ausschließlich Vermisstenmeldungen ein, sondern auch Anrufe von hilfsbereiten Tierfreunden, die ein Tier gesichtet oder gefunden haben. TASSO ruft in diesem Fall sofort den Halter des Tieres an, um ihn zu informieren“, erläutert die Leiterin der TASSO-Notrufzentrale Heike Wempen-Dany.
Ein kurzer Augenblick reicht und das Tier ist weg
In erster Linie rät TASSO allen Tierhaltern zur Registrierung jedes einzelnen Tieres, damit es im Ernstfall eine Chance hat, wieder nach Hause zurückgebracht zu werden. Auch Tiere, die nur zu Hause gehalten werden, wie beispielsweise Wohnungskatzen, sollten nicht außer Acht gelassen werden. Hund, Katze und Co. entwischen schnell durch offen stehende Türen oder Fenster. Vor allem Besucher achten oft nicht darauf, alle Türen zu schließen. Die Registrierung kann auch kurzfristig noch über die TASSO-Homepage unter www.tasso.net/online-registrierung vorgenommen werden.
Wichtige Tipps für die Tage rund um den Jahreswechsel
Im Idealfall nehmen Haustiere gar nicht erst Reißaus und erleben den Jahreswechsel so stressfrei wie möglich. Dazu sollten Tierhalter jedoch ein paar Vorkehrungen treffen.
Hunde entlaufen vor allem, weil sie sich vor dem Silvesterfeuerwerk erschrecken. Auch Vierbeiner, die eigentlich keine Angst vor lauten Geräuschen haben, können in einem ungünstigen Moment in Panik geraten und weglaufen. „Daher raten wir Tierhaltern immer, ihre Hunde in den letzten Tagen des Jahres nicht mehr freilaufen zu lassen. Bei ängstlichen Vierbeinern ist sogar eine doppelte Sicherung nötig“, sagt Philip McCreight. Zudem sollte die letzte Gassirunde vor dem ausgelassenen Krach eingeplant werden. Viele Hundehalter verlassen in den heißen Stunden rund um den Jahreswechsel auch die Wohngebiete und fahren mit ihren Vierbeinern weg. Bei einer Fahrt über die Autobahn bekommen die Hunde dann zum Beispiel von der Knallerei gar nichts mit.
Freigängerkatzen trauen sich in der Zeit des lauten Knallens oft nicht nach Hause oder verlaufen sich, weil sie aus Angst von ihren üblichen Wegen abweichen. Aus diesem Grund sollten sie zum Jahreswechsel am besten im sicheren Haus bleiben.
Tierhalter sollten Rückzugsmöglichkeiten für ihre tierischen Begleiter einrichten, geschlossene Fenster und heruntergelassene Rollläden dämpfen den Krach von draußen. Der laufende Fernseher oder Musik können ebenfalls dabei helfen, dass die Geräusche von draußen weniger deutlich wahrgenommen werden. Weiterhin können sie den Eindruck von Normalität erwecken. Auf keinen Fall sollte den Tieren die Möglichkeit Geräusche zu hören genommen werden. Das führt eher dazu, dass sich die Angst noch verstärkt. Leidet das Tier auch gesundheitlich stark unter dem Lärm des Jahreswechsels, sollten Tierhalter frühzeitig Rücksprache mit ihrem Tierarzt halten.
Ein Beitrag von TASSO e.V.
Über TASSO e.V.:
Die in Sulzbach bei Frankfurt ansässige Tierschutzorganisation TASSO e.V. betreibt Europas größtes kostenloses Haustierregister. Mittlerweile vertrauen rund 6,8 Millionen Menschen dem seit mehr als 35 Jahren erfolgreich arbeitenden Verein. Derzeit sind etwa 9,7 Millionen Tiere bei TASSO registriert und somit im Verlustfall vor dem endgültigen Verschwinden geschützt. Durchschnittlich alle sechs Minuten vermittelt TASSO ein entlaufenes Tier an seinen glücklichen Halter zurück, dies sind im Jahr rund 95.000 Erfolge. Die Registrierung und alle anderen Leistungen von TASSO wie die 24-Stunden-Notrufzentrale, Suchplakate, TASSO-Plakette und der Suchservice sind kostenlos. Der Verein finanziert sich aus Spenden großzügiger Tierfreunde. Neben der Rückvermittlung von Haustieren ist TASSO im Tierschutz im In- und Ausland aktiv und sieht seinen zusätzlichen Schwerpunkt in der Aufklärung und der politischen Arbeit innerhalb des Tierschutzes. TASSO arbeitet mit den meisten Tierschutzvereinen und -organisationen sowie mit nahezu allen deutschen Tierärzten zusammen und unterstützt regelmäßig Tierheime unter anderem bei kostenaufwändigen Projekten. Mit dem Online-Tierheim shelta bietet TASSO zudem Tiersuchenden eine Plattform in der virtuellen Welt. Für die Tierhalter ist TASSO ein kompetenter Ansprechpartner für alle Belange des Tierschutzes.