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Antibiotika – Einsatz natürlicher Alternativen in der Tierheilpraxis

Seit Anfängen der Menschheit ist die Verwendung von Pflanzen und Kräutern zu Heilzwecken bekannt. Dieses Wissen ist lange Zeit mit der Entdeckung von Antibiotika in den Hintergrund getreten. In den 50ziger Jahren brach ein regelrechter „Antibiotika-Boom“ aus – man wurde schneller gesund und konnte diese Mittel bereits bei Anzeichen einer Erkältung einsetzen. Tierärzte fingen an das Vieh zu behandeln, Landwirte konnten ihre Ernte vor Krankheiten schützen. Unbemerkt folgten tiefgreifende, ökologische Veränderungen. Anfang der 80ziger Jahre wirkte Antibiotika auf einmal nicht mehr bei Krankheiten, die zuvor mit den Mitteln behandelt wurden. Die Bakterien „lernten“ resistent zu werden. So kam die Wissenschaft irgendwann zu der Erkenntnis, dass man mit diesem „Wundermittel“ anders hätte umgehen müssen. Derzeit wird aktiv weiter geforscht, Antibiogramme werden angelegt und der Einsatz von Antibiotika muss sinnvoll erfolgen – oder greift man doch besser auf eine natürliche Alternative zurück?! Geben wir unseren Tieren doch die Chance ganzheitlich gesehen gesund zu werden, indem wir als Tierheilpraktiker nicht nur das Symptom einer Erkrankung behandeln, sondern den Ursprung bei den Wurzeln packen. 

Jede Krankheit hat ihren besonderen Sinn, denn jede Krankheit ist eine Reinigung; man muss nur herausbekommen, wovon!
– Christian Morgenstern

Definition Antibiotikum

Der Name Antibiotika stammt aus dem Alt-griechischen und bedeutet wörtlich über-setzt „gegen das Leben“. Die Einzahl von Antibiotika heißt Antibiotikum. Ursprünglich wurde der Begriff „Antibiotikum“ nur für die niedermolekularen Substanzen verwendet, die von den Mikroorganismen selbst synthetisiert wurden. Heute bezeichnet man damit alle Substanzen, die gegen jede Form von Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze und Viren wirken, egal ob sie hoch- oder nieder-molekular, natürlicher sowie synthetischer Herkunft sind. Allerdings werden im engen medizinischen Sinn nur die Wirkstoffe, die ausschließlich Bakterien bekämpfen, als Antibiotika bezeichnet, da sie in der Regel gegen Pilze und Viren wirkungslos sind. Antibiotika sind Medikamente, mit denen Infektionskrankheiten behandelt werden. In der Medizin werden sie demzufolge gegen Infektionen durch Protozoen eingesetzt. Antibiotika werden von höheren Organismen gebildet, wie z.B. von Pflanzen und Amphibien. Sie dienen als Abwehrmaßnahme gegen eine Infektion oder um sich Selektionsvorteile im Ressourcenwettbewerb zu verschaffen. 

Was sind synthetische Antibiotika?

Synthetische Antibiotika sind chemisch-pharmazeutisch hergestellte Medikamente. Sie werden auch als Chemotherapeutika bezeichnet. Allerdings haben die antibiotisch wirksamen Chemotherapeutika nichts mit bestimmten Medikamenten gegen Krebs zu tun. Seit 1950 wurden schon bekannte Antibiotika chemisch so abgewandelt, dass neue Medikamente, sogenannte halbsynthetische Antibiotika entstanden. Aus wirtschaftlichen Überlegungen heraus werden Antibiotika heutzutage aber vielfach nur noch vollsynthetisch hergestellt. Synthetische Antibiotika, zerstören Bakterien ohne Rücksicht darauf, ob sie schaden oder nützen. Ganz anders ist dies bei den natürlichen Antibiotika. Pflanzen bedienen sich ihrer antibiotischen Wirkstoffe, um die Organismen zum Schutze des eigenen Fortbestandes zu hemmen. Das nennt man Antibiose, denn niemals würden sie Organismen zerstören, die sie für das eigene Überleben noch brauchen.

Was sind natürliche Antibiotika?

Alle Pflanzen entwickeln Stoffe, um sich gegen Viren, Bakterien und Pilze zu schützen, die sie befallen und schädigen. Die Naturstoffe wirken deshalb nicht nur gegen Bakterien, sondern auch gegen Viren und Pilze. Demzufolge werden natürliche Antibiotika fast ausnahmslos aus Pflanzen gewonnen, manchmal auch aus einer Symbiose zwischen Pflanze und Insekt, so wie das etwa bei Propolis oder Honig der Fall ist. Auch die heimische Natur- und Volksheilkunde setzt natürliche Antibiotika seit Jahrhunderten medizinisch hilfreich ein. Die frühesten bis-her bekannt gewordenen schriftlichen Aufzeichnungen stammen aus Nordchina und von einem Papyrus aus Ägypten. Beide sind etwas um 2000 v. Chr. entstanden und dokumentieren die Verwendung von verschieden Heilpflanzen wie Myrrhe und Weihrauch, die auch heute noch im Gebrauch sind. Aber nicht nur bei den Chinesen, Ägyptern und Indern waren Pflanzenheilmittel über Jahr-tausende hinweg Hauptbestandteil ihrer medizinischen Praxis, auch Inka, Maya und viele verschiedene Indianerstämme Nord- und Südamerikas kannten ihre Heilwirkungen. So entstanden jahrtausendalte Erfahrungen, die in den verschiedensten Kulturen oft nur mündlich weitergegeben wurden.

Wie wirkt ein Antibiotikum?

Das Wirkspektrum jedes Antibiotikums ist unterschiedlich, da der Aufbau und der Stoffwechsel der einzelnen Bakterien ungleich sind. So kann ein Antibiotikum gegen einen bestimmten Erreger wirksam sein, gegen einen anderen jedoch nicht. In der Medizin und Pharmakologie unterscheidet man demnach zwischen Schmalspektrum- und Breitspektrum Antibiotika. Schmalspektrum Antibiotika wirken nur gegen eine geringe Anzahl von Bakterien-arten, während Breitspektrum Antibiotika gegen eine Vielzahl unterschiedlichster Keime effektiv sind. Deren bakterizide Wirkung zerstört die Zellwand des Erregers, tötet ihn ab, während die bakteriostatische Wirkung eines anderen Antibiotikums in dessen Stoffwechsel eindringt und verhindert, dass er sich teilt und wachsen kann. Andere Antibiotika wiederum blockieren oder verlangsamen die Funktion von Bakterienenzymen, ohne die eine chemische Reaktion überhaupt nicht möglich ist. Entgegen der allgemeinen Ansicht wirken Antibiotika je-doch nicht gegen Viren.

Mögliche Nebenwirkungen

  • Darmflora
    Durch die Behandlung mit Antibiotika wer-den nicht nur krankheitserregende Keime abgetötet, auch die natürliche Bakterienflora, wie die Darmflora, kann geschädigt werden. Antibiotika sind nicht in der Lage zwischen „guten“ und „bösen“ Bakterien zu unterscheiden. Ist die Darmschleimhaut erst einmal durchlässig für alle möglichen Fremdstoffe, können Allergien und Magen-Darmbeschwerden, z. B. Durchfall auftreten. Ebenso können sich Pilze ungehemmt vermehren und festsetzen.

  • Allergien
    Anzeichen eines Schocks oder Nesselfieber deuten auf eine allergische Reaktion hin.

  • Nierenschädigende Eigenschaften(Nephrotoxizität)
    Einige Antibiotika können Nierenschäden verursachen.

  • Neurotoxische Wirkungen
    Unter der Einnahme einiger Antibiotika kann es zu allgemein befindlichen Symptomen kommen, wie z. B. Übelkeit oder Erbrechen. Einige Antibiotika können bei einer Überdosierung zu einer Epilepsie führen oder es kann zu einer Hyperpigmentierung der Haut kommen.

  • Ototoxische Wirkungen
    Schwindel- und Koordinationsschwierigkeiten können Anzeichen einer Innenohrschädigung sein.

  • Immunsystem
    Durch häufige oder lang anhaltende Antibiotikagaben kann es in Folge zu einem gestörten Immunsystem kommen.

  • Resistenzenbildung
    Durch den Gentransfer wird die genetische DNA an ein anderes Bakterium weitergegeben. Das bedeutet, ein Bakterium kann Erbmaterial mit allen anderen Bakterienarten austauschen.

Was sind Resistenzen?

Von einer Resistenz spricht man, wenn sich Bakterien unter falsch angewandtem Antibiotikum so verändern, dass das Medikament auch später, bei einem sachgerechten Einsatz nicht mehr wirken kann. Grundsätzlich muss jede Antibiotikabehandlung aus-reichend lang vorgenommen werden, sie darf auch dann, wenn es dem Tier bereits wieder gut geht, nicht frühzeitig abgebrochen werden! Bakterien sind sehr anpassungsfähig und stellen sich recht schnell auf die Substanz ein, die sie abtötet.

Was ist ein Antibiogramm?

Ein Antibiogramm ist eine Möglichkeit herauszufinden, mit welchen Bakterienstämmen eine Infizierung vorliegt und um somit das wirksamste Antibiotikum zu finden. Vor Beginn einer Behandlung mit einem Anti-biotikum sollte daher eine mikrobiologische Diagnostik mit Erregeridentifizierung und Antibiogramm erfolgen.

Was sind „Alternative Behandlungsmöglichkeiten“ in der Tierheilpraxis?

Der Begriff Alternativmedizin, auch: alternative Medizin und Komplementärmedizin sind Sammelbegriffe für unterschiedliche Behandlungsmethoden und diagnostische Konzepte, die sich als Alternative oder Ergänzung zu wissenschaftlich begründeten Behandlungsmethoden verstehen, wie sie im Medizin- und Psychologiestudium gelehrt werden. Zu den alternativmedizinischen Behandlungsmethoden gehören:

  • Homöopathie
  • Naturheilverfahren
  • Körpertherapieverfahren
  • einige Entspannungsverfahren
  • Osteopathie
  • Akupunktur

Einige Beispiele...

…… die in der Tierheilpraxis alternativ oder auch begleitend zu einer schulmedizinischen Behandlung eingesetzt werden können.

Mykotherapie – Vitalpilze

Foto: Viator – Pixabay

Ausgewählte Vitalpilze mit antibiotischer Wirkung

  • Corprinus comatus (Schopftintling)
    Durch seine keimhemmende Wirkung, (z. B. bei Eiterbakterien) kann er sehr gut bei der Wundheilung eingesetzt werden.


  • Cordyceps sinensis (chinesischer Raupenpilz)
    Laut TCM wirkt sich der Cordyceps stärkend auf Lunge und Niere und wird bei Asthma, Lungen-und Bronchialerkrankungen, wie COPD gerne eingesetzt. Auch für seine leberschützende Wirkung ist der Raupenpilz bekannt. Achtung bei Sportpferden: Dopinggesetz!


  • Coriolus versicolor (Schmetterlingstramete)Er wird in der TCM seit Jahrhunderten unter anderem als Mittel gegen infektiös bedingte Erkrankungen durch Viren und Bakterien eingesetzt. Aus ganzheitlicher Sicht besitzt der Coriolus die Haupteigenschaften aller wichtigen Vitalpilze. Auch begleitend bei Müdigkeit, Schlappheit und Antriebslosigkeit zeigt er Wirkung auf das Immunsystem.


  • Reishi (glänzender Lackporling)
    Er gilt in der TCM als eines der wirksamsten Mittel zur Stärkung des Organismus, eine per-fekte Balance zwischen Yin und Yang. Mehr als 150 verschiedene Triterpene sind inzwischen identifiziert worden, die für die gefäß-schützende, antiallergische, cholesterinsenkende und entgiftende Wirkung des Vitalpilzes verantwortlich gemacht werden. Eingesetzt wird er z.B. bei: Wundheilungsstörungen, bakteriellen und viralen Infektionen, Regulation von Fettstoffwechselstörungn und Lebererkrankungen.


  • Shiitake (Lentinula edodes)
    In der TCM ist er „der Pilz“ bei Erkältungen, Entzündungen, Magenbeschwerden, Lebererkrankungen, Gefäßerkrankungen und zahlreichen weiteren Erkrankungen. Der Shiitake Pilz unterstützt ebenfalls die Darmflora und aktiviert hier ebenfalls das Immununsystem.

Die Bienenapotheke

  • Honig als Salbenverband
    Er dient zur Wundheilung durch das Feuchtklimaprinzip:
    Eine Wunde wird von außen nach innen feucht gehalten, damit sie von unten nach oben verheilen kann. Das bedeutet, man erneuert den Honigverband solange, bis die oberste Hautschicht verheilt ist. Die physikalischen Eigenschaften von Honig stellen eine schützende Barriere dar und schaffen durch Osmose ein feuchtes Wundklima in Form einer Honiglösung, die nicht unter dem da-runterliegenden Wundgewebe verklebt. Eine bakterielle Besiedelung dieses feuchten Milieus wird durch antibakterielle Eigenschaften des Honigs verhindert und die Regeneration des Gewebes wird stimuliert.
    Manuka Honig ist eine besondere Honigsorte und soll eine besonders starke antibak-terielle Wirkung besitzen.

  • Propolis
    Bienen produzieren mit Propolis ein hervorragendes Mittel zum Bauen und Schutz gegen Eindringlinge in den Bienenstock. Propolis ist von grünlichbrauner bis rötlicher Farbe und klebriger Konsistenz, angemischt aus Wachs und Honig. Diese Substanz wirkt antibiotisch und macht den Bienenstock weitestgehend keimfrei. Die in dem Propolis enthaltenden Flavonoide haben eine antibiotische Wirkung auf Bakterien, Pilze und bestimmte Viren.

Kolloidales Silberwasser

Kolloidales Silber verfügt über die Eigenschaft, wirksam gegen Bakterien, Viren und Pilze zu sein, so dass es als natürliches Antibiotikum eingesetzt werden kann. In seiner kolloidalen Form kann es in einzellige Bakterien eindringen und dort das für die Sauerstoffgewinnung zuständige Enzym blockieren.

Einige Pflanzen mit antibiotischer Wirkung

  • Ringelblume (Calendula officinalis)
    Anwendung: Die Ringelblume ist neben ein wichtiges Hautpflege-und Reinigungsmittel, ein wertvolles Wundheilmittel und fördert die Funktion der Verdauungsdrüsen. Äußerlich angewendet wird sie als Salbe, Tinktur oder Auflage bei Akne, Furunkeln, Verbrennungen und bei Entzündungen und Geschwüren, die dicht unter der Haut liegen. Auch verschmutze und eitrige Wunden reagieren gut auf Ringelblumen-Anwendungen. Feuchte Auflagen sind gut bei Ausschlägen und schlecht heilenden Wunden.


  • Gundermann (Glechoma hederacea) Anwendung: Die ätherischen Öle und Bitterstoffe machen die Pflanze zu einem verdauungsfördernden Heilmittel, welches auch entwässernd und in den Harnwegen keimtötend wirken kann. Es regt die Leberfunktion an und senkt die Magensäure. Zudem verwendet man Gundermann bei bronchialen Erkrankungen. In der Traditionellen Chinesischen Medizin wird er auch zur Behandlung von Pneumonie und Nephritis eingesetzt.


  • Thymian (Thymus vulgaris)
    Anwendung: Thymian besitzt eine keimtötende Eigenschaft und kann bei Bronchitis, Husten, Halsentzündung, fieberhaften Infekten und Grippe helfen. Er regt zudem das Verdauungssystem an und verhindert Mundgeruch. Als Diuretikum kann er bei Arthritis, Rheuma und Gicht Erleichterung schaffen. In Öl eingelegt kann er zur Reinigung und Desinfektion von Wunden verwendet werden. ACHTUNG: Nicht über längere Zeiträume verwenden und nicht überdosieren, da die Schleimhäute gereizt werden und Erbrechen und Durchfall hervorgerufen werden kann.


  • Salbei (Salvia officinalis)
    Anwendung: Der Schwerpunkt der Anwendungsgebiete des Salbeis liegt im Bereich des Mund- und Rachenraums. Salbei kann entzündungshemmend und schmerzlindernd bei Tonsillitis, Angina sowie Paradentose wirken. Desweiteren wird Salbei bei: Bronchitis, Durchfall, Ekzeme, Husten, Kehlkopfkatarrh, Magenbeschwerden, Verstopfung und bei Verletzungen eingesetzt.

Unterstützende Therapiemaßnahmen

  • Akupunktur, sowohl fördernd zur
    Wundheilung und Genesung, als auch schmerzlindernd

  • Farblichttherapie in der Tierheilpraxis, z.B. bei Atemwegserkrankungen, Magen-Darmentzündungen, Erschöpfung

  • Bachblüten

Einige ausgewählte Bachblüten nach Dr. Edward Bach und ihre Lossprechung:

  • Nr. 9 Clematis: „Das Tier wirkt aufgrund einer Erkrankung teilnahmslos und apathisch, es hat keinen Appetit und trinkt wenig.“

  • Nr. 23 Olive: „Das Tier ist erschöpft. Durch die Erkrankung schläft es viel und ist antriebslos.“

  • Nr. 37 Wild Rose: „Das Tier hat auf-grund der Erkrankung wenig Energie. Es zieht sich zurück und vegetiert in seinem Krankheitszustand hinein.“

Ein Artikel Bettina Kramer, Tierheilpraktikerin

(Titelfoto: © George Dolgikh – AdobeStock)

* Hinweis nach § 3 Heilmittelwerbegesetz: Bei den hier aufgeführten naturheilkundlichen Methoden sowohl diagnostischer als auch therapeutischer Art handelt es sich um Methoden der alternativen Medizin, die wissenschaftlich umstritten und von der Lehrmedizin nicht oder nur teilweise anerkannt sind.