Pferd für den Winter fit machen: Wie Reiter jetzt vorgehen sollten

Noch ist der Winter in weiter Ferne – aber wenn er da ist, bedeutet er für Pferde eine anstrengende Zeit. „Wer möchte, dass sein Pferd gesund und stark durch die kalte Jahreszeit kommt, der sollte bald mit der Vorbereitung anfangen“, sagt Tierphysiotherapeutin und -osteopathin Julia Greb.

„Das bedeutet sowohl eine andere Ernährung als auch erste Akzente im Training zu setzen“, so die Expertin weiter. Wie genau Pferdebesitzer ihr Tier jetzt schon für die kalte Jahreszeit fit machen können, verrät sie in diesem Beitrag.

Aufwärmen ist das A und O

Bei Kälte kommen die Muskeln des Vierbeiners langsamer in Schwung. Umso wichtiger ist ein ausgiebiges Aufwärmen vor dem Training. Mindestens 20 Minuten sollte es dauern – sinnvoller ist es jedoch, das Pferd noch länger aufzuwärmen. Dabei ist es zweitrangig, ob das Aufwärmen vom Boden aus oder geritten stattfindet.

 

Ähnliches gilt beim Galopp: Im Herbst und Winter sind längere Trabphasen unumgänglich, um das Pferd vor Verletzungen zu schützen. Idealerweise plant der Reiter bereits im Schritt kurze Gymnastikübungen ein. So aktiviert er sanft die Dehnfähigkeit der Muskeln und des Sehnen-Band-Apparates.

Auf die Ausrüstung kommt es an

Im Winter reagiert die Muskulatur des Pferdes besonders empfindlich auf Kälte – insbesondere beim Aufwärmen. Unterstützend wirkt hier ein auf den Winter abgestimmtes Equipment. Das kann unter anderem eine Ausreitdecke sein, die auch in der Halle angewendet wird. Darüber hinaus sorgen spezielle Gamaschen für die Beine für eine bessere Durchblutung des Sehnen-Band-Apparats.

Kalzium in der Nahrung

Es sollte darauf geachtet werden möglichst wenig stark kalziumhaltige Nahrungsbestandteile zu füttern. Da die Kalziumaufnahme über den Darm nicht begrenzt wird, wird das überschüssige Kalzium über die Nieren ausgeschieden, was zu Blasengrieß und Blasensteinen führen kann. Zu den stark kalziumhaltigen Nahrungsmitteln gehören unter anderem:
Kräuterheu, Luzerneheu, Broccoli, Blattspinat, Rucola, getrocknete Kräuter.
Nagersteine bestehen hauptsächlich aus Kalzium und sollten deshalb nicht verwendet werden. Der Zahnabrieb wird dadurch nicht gefördert.

Die Ernährung umstellen

Im Sommer kommt der Vierbeiner mit deutlich weniger Energie aus als im Winter – und benötigt dementsprechend auch weniger Kraftfutter. Im Winter und bei tiefen Temperaturen brauchen Pferde allerdings deutlich mehr Energie, um die Körperwärme erhalten zu können. Eine zusätzliche Möglichkeit, den Energiebedarf zu decken und gleichzeitig einem Nährstoffmangel vorzubeugen sowie die Muskeln zu entspannen, sind Nahrungsergänzungsmittel.

Andere Witterung, anderes Training

In der kalten Jahreszeit verändert sich das Gelände. Es wird matschiger und rutschiger. Oft ist der Boden sogar gefroren. Kein Wunder, dass das Pferd schneller ins Rutschen gerät und das Verletzungsrisiko steigt. Wichtig ist deshalb, die Art des Trainings immer wieder an die jeweiligen Wettergegebenheiten anzupassen.

Im Tempo des Pferdes

Im Winter verbringen Pferde deutlich mehr Zeit in der Box oder auf einem Paddock. So mangelt es ihnen oft an Bewegung. Umso mehr sehnen sie sich nach einem Training oder Ausritt. Manchmal sind sie kaum noch zu bändigen. Ein guter Halter unterstützt daher den Bewegungsdrang des Tieres mit langen Dehn- und Aufwärmphasen, damit es nicht zu Verletzungen kommt.

 

Außerdem gut zu wissen: Eine kurz geschorene Mähne im Winter ist nicht förderlich für das Pferd. Denn kühle Winde und niedrige Temperaturen gehen ausgebrochen schnell unter die Haut bis zu den Muskeln und können zu Verkühlungen im muskulären Bereich führen. In diesem Rahmen ist es auch von Bedeutung, dass Pferdebesitzer generell auf genügend Bewegung des Tieres im Winter achten.

Ein Artikel von Julia Greb

Julia Greb hilft Pferdebesitzern, ihr Pferd gesundheitlich zu verstehen und Auffälligkeiten erfolgreich im Team mit Tiertherapeuten zu managen. Dank ihrer über zehnjährigen Erfahrung als Tierphysiotherapeutin und -osteopathin kennt sie sich perfekt aus und kann schon voraussehen, welche Schritte folgen müssen, damit das Pferd gesund wird und es auch langfristig bleibt. Nun gibt sie ihr Fachwissen auch in Form von Ausbildungen an andere weiter. Weitere Informationen finden Interessierte unter: http://www.anivet.institut

Das Pferd und die Pferdeweide

Die Nahrungsgrundlage unserer Pferde stellt viele Pferdehalter und auch Pferdebesitzer seit
einigen Jahren vor große Probleme. Vor 30 Jahren waren diese Probleme im Bereich der
Kleinpferdehalter angesiedelt. Bei diesen „leichtfuttrigen“ Rassen gab es immer eine Reihe
von Tieren die dazu neigten fett zu werden. Bei Warmblutpferden war diese Tendenz, trotz
24 Stunden Weidegang im Sommer, sehr selten festzustellen.

Das Problem kann man aus verschiedenen Richtungen betrachten. Einerseits ist da die Spezies Equus, die auf eine Entwicklung vom Urwildpferdchen Eohippus zum Hauspferd Equus ferus caballus von 58 Millionen Jahren zurückblickt und in dieser Zeit einen hoch spezialisierten Verdauungstrakt entwickelt hat. Andererseits sind da die Nahrungsgrundlagen die in dieser Zeitspanne großen Wandlungen unterlegen war.

Gedanken zum Hauspferd

Unser heutiges Hauspferd ist mit seinen ca. 35 Metern Verdauungstrakt in der Lage aus sehr karger Nahrungsgrundlage genug für Erhaltung, Fortpflanzung und auch Flucht herauszuholen. Für mich sind die verwilderten Warmblutpferde in der Namibwüste das beste Beispiel.

Über die Herkunft der wilden Pferde wurde jahrzehntelang gerätselt. Einige verwiesen auf Pferde der deutschen Schutztruppe in der damaligen Deutschen Kolonie Deutsch -Südwestafrika, die während des Ersten Weltkrieges um  1915 beim Rückzug vor den südafrikanischen Streitkräften verloren gingen; andere hielten sie für Nachkommen freigelassener Tiere aus der Pferdezucht Duwisib des ehemaligen Schutztruppenoffiziers Hansheinrich von Wolf (etwa 250 km nordöstlich). Eine andere zum Teil noch immer vertretene Ansicht über ihre Herkunft ist, dass diese Warmblüter, wahrscheinlich Trakehner, gegen Anfang des 20. Jahrhunderts von einem deutschen Baron ins heutige Namibia gebracht wurden und aufgrund der Kriegsereignisse in die Wüste entliefen, wo sie zu einer Wasserstelle wanderten und in den 1980er Jahren wiedergefunden wurden.

Sicher ist jedoch nur eines: Ursprünglich hat es keine Pferde im südlichen Afrika gegeben; sie sind von den Europäern mit der Besiedlung importiert worden. Daher kann es sich bei den wilden Pferden der Namib nicht um echte Wildpferde, sondern nur um verwilderte Pferde handeln. Die Population konnte sich deshalb entwickeln, weil 1908 bei Kolmannskuppe Diamanten gefunden wurden und die deutsche Kolonialverwaltung zwei riesige Sperrgebiete einrichtete. Da niemand einen Zugang zum Sperrgebiet hatte, blieben die Tiere fast 80 Jahre lang ungestört. Über Jahrzehnte wurden sie lediglich von das Gebiet überfliegenden südafrikanischen Flugzeugen aus gesichtet. Im Jahre 1986 übergab die Minengesellschaft das Gebiet an den Naturschutz.

Diese Pferde haben einen von kargem Futter geprägten Lebensraum besiedelt ohne menschliche Hilfe. Ohne Hafer, ohne Müsli, ohne Hufschmied. Und trotzdem sieht man auf den Bildern glänzende Felle, schlanke Tiere, manchmal auch magere Pferde und kräftige Hufe. Das können unsere Hauspferde, vielleicht gerade ohne den Menschen! Was diese Tiere an Energie verbrauchen ist sicherlich deutlich höher anzusiedeln, als der Verbrauch eines Sport- oder gar eines Freizeitpferdes.

Der Bedarf scheint dort also über die karge Nahrung gedeckt zu sein. Und wie sieht das hier aus? Letztendlich wird der Organismus der Pferde durch Überversorgung belastet und so krank gemacht. Unsere Pferde leiden an Zivilisationskrankheiten. Diese führen zu multiplen Symptomen, von denen das gravierendste die Hufrehe ist.

Gedanken zur Pferdeweide

Ich möchte das große Ganze betrachten, also einen ganzheitlichen Blick auf die Pferdeweide riskieren. Zuerst einmal ergibt sich aus oben genanntem, dass Pferde mit karger Nahrung gut zurechtkommen. Zum anderen braucht der Verdauungstrakt des Pferdes genug zu tun, 16 Stunden am Tag werden mit Nahrungssuche und –aufnahme verbracht. Mit größeren Fresspausen ist der Verdauungstrakt des Pferdes nicht glücklich, es entstehen Koliken und Magengeschwüre. Das heißt, dass wir es mit einem hochspezialisierten Organismus zu tun haben, der jede Menge Futter „ohne“ viel Inhalt braucht. Und was bekommen unsere Pferde? Um es kurz zu machen: wenig Bewegung und hochenergetisches Futter.

Unsere Wiesen und Weiden sind Grasmonokulturen. Diese Gräser sind darauf gezüchtet Leistung zu ermöglich, die unsere Pferde nicht erbringen können. Und da das Pferd eine evolutionäre Nische besetzt, tut es das, was erst mal sinnvoll erscheint: es legt Vorräte für magere Zeiten an. Vorräte werden als Fettpolster gespeichert und ganz bestimmt im nächsten Winter gebraucht und aufgebraucht oder nicht? Nein, auch im nächsten Winter ist genug Heu vorhanden. Und das wird auch von den Hochleistungswiesen geworben.

Eine lebendige Weide sorgt für eine ausgewogene Ernährung des Pferdes und pflegt die Artenvielfalt.
Eine lebendige Weide sorgt für eine ausgewogene Ernährung des Pferdes und pflegt die Artenvielfalt.

Wie erkenne ich eine geeignete Pferdeweide?

Das Hauptkriterium sollte Artenvielfalt sein. Und das bedeutet, dass es dort mehr als nur ein paar verschiedene Grassorten gibt. Wie die Zusammensetzung im Einzelnen ist, hängt maßgeblich vom Standort ab. Und ad hoc lässt sich eine solche Weide nicht ansäen oder produzieren.

Eine Anleitung zum nachmachen

Ich gehe seit 2003 mit 2,5 ha Weideland und versuche mit den Gegebenheiten harmonisch im Fluss zu sein. Ich sage bewusst nicht, dass ich Land besitze, denn ich denke ich bin dort mit meinen Tieren zu Gast für eine Weile und benehme mich auch so. Als ich dort hinkam, fand ich eine Dauerbeweidung mit ca. einem ha Geilstellen und einem ha kurzgefressenes Gras durchsetzt mit Hahnenfuß vor. Der Rest ist Wald, Bach und Brombeerhecken.

Wieviel Weideland braucht ein Pferd?

Viehbesatz ist ein Maß für die Anzahl von Nutztieren im Verhältnis zu der für diese Tiere genutzten Fläche, auf der beispielsweise ihr Futter erzeugt wird. Der Viehbesatz kann sich auf Weiden und Almen beziehen, aber auch auf Wiesen und Äcker, sofern dort Futter für das Vieh geworben wird oder die Exkremente in Form von Kot und Harn oder Mist (Festmist) bzw. Gülle (Flüssigmist) ausgebracht werden. Der Viehbesatz wird angegeben in Großvieheinheiten je Hektar (GV/ ha). Die Belastung der Fläche durch weidende Tiere wird als Weidedruck bezeichnet.

Der Viehbesatz ist der wichtigste Maßstab der Intensität in der Viehhaltung und seiner Nachhaltigkeit: Bei ortsüblich-regionalem hohem Besatz spricht man von intensiver, bei niedrigem von extensiver Viehwirtschaft. Zu hoher Viehbesatz in Bezug zum Bodenertrag kann zur Überweidung oder Eutrophierung (Überdüngung) führen; zu niedriger zur Wiederbewaldung (Unterweidung).

Legt man Maßstäbe der Ökologie und des Naturschutzes zu Grunde, darf man natürlich nur die Fläche berechnen, von der sich „eine Großvieheinheit“ tatsächlich ernährt, also die tatsächlich genutzte Futterfläche. In der biologischdynamischen Landwirtschaft und nach Grundsätzen der Anthroposophie („ganzheitlich im Kreislauf“) wirtschaftenden Betrieben geht man dabei von einem maximalen Wert von 1 bis 1,5 (2,0) GV/ha aus.

Und so fing ich an

Die Gegebenheiten waren erst einmal nicht optimal. Ein schmaler Bachlauf, auf der einen Seite eine feuchte Wiese zu gut einem Drittel von Brombeerranken überwuchert. Auf der Stallseite des Baches ein strauchiger Wald mit Pappeln, Espen, Trauerweide und zwei wunderbaren alten Eichen. Dann folgt ein Hang überwuchert mit Weißdorn und Heckenrosen. Oberhalb befindet die eigentliche Sommerweide, die einerseits zu tief verbissen und andererseits mit hoch wuchernden Geilstellen versehen war.

Als erstes habe ich Bodenproben entnommen und von der Landwirtschaftlichen Untersuchungsanstalt analysieren lassen. Übersäuert und zu viel Zink war das Ergebnis. Also habe ich die Weiden mit Kalk versorgen lassen. Bei hohen Bodenbelastungen mit Zink kann eine Kalkung das Zink im Boden binden. Ein Biobauer aus der Nachbarschaft hat die Pflege des Bodens übernommen.

Der nächste Schritt war es die Wiesen am Ende der Saison zu mulchen und den Mulch zu verteilen. Das mindert die Geilstellen und der Mulch steht als Nahrung für die Pflanzen zur Verfügung. Doch das allerwichtigste war die Unterteilung des großen Wiesenstücks in sechs kleinere und eine gezielte Weideführung über einen Weitersteckzaun. Das führte zu einer besseren Ausnutzung des vorhandenen und die einzelnen Stücke konnten sich so sechs bis acht Wochen von der Beweidung erholen. Ein langer Treibgang vom Offenstall zu den Weiden gibt den Pferden genug Raum für Bewegung. Einzelnen Stücken wird so die Möglichkeit zur natürlichen Artenanreicherung durch Samen aus der Umgebung gegeben.

Und die 17 Jahre, die ich nun dieses Stück Land begleiten darf haben mir gezeigt, dass die Natur davon reichlich gebraucht gemacht hat. Der Vorteil liegt ganz klar darin, dass sich nur Pflanzen dort ansiedeln, die den Standort mit seinen Gegebenheiten mögen, die sich wohl fühlen und somit auch bleiben. Auf natürliche Art und Weise hat sich eine große Artenvielfalt eingestellt.

Doch jedes Jahr wundere ich mich wer dazu kommt, wer sich spontan massiv vermehrt und welche Pflanze weniger werden. Ein Wandel ist jedes Jahr aufs Neue feststellbar. Das Hahnenfußproblem hat sich nach drei Jahren reduziert, dafür kamen Kleesorten, nicht gerne gesehen, aber bei genauerem Hinsehen ergibt sich der Nutzen für den Boden durch die natürliche Stickstoffzufuhr. Und der Klee kommt und geht.

Distel (Carduus nutans)
Distel (Carduus nutans)

Im Einzelnen finde ich neben den Gräsern die gängigen Kräuter wie Spitzwegerich, Löwenzahn und kleiner Ampfer. Weiterhin wächst die wilde Möhre, Ehrenpreis, Augentrost, Tausengüldenkraut, die Flockenblume, Hauhechel, verschiedene Leguminosen, Distel (werden gerne gefressen), Gundermann, weiße Taubnessel, Frauenmantel, Wiesenbärenklau, Waldangelika, jede Menge Margeriten, Ackerschachtelhalm, verschiedene Johanniskräuter, Knotige Braunwurz, Farne, Malven, Labkräuter, Glockenblumen, Beinwell, Binsen, Mädesüß, Ziest, Hornklee und viele, viele andere. Und alles ohne Aussaat. Ach, ja, es gibt auch die gefürchteten Senecioarten, allen voran das Jakobskreuzkraut. Durch die Unterteilung der Wiesen ist es ein Leichtes vor jeder Beweidung dieses abzusammeln. Mittlerweile freuen sich ein paar hunderttausend Bienen über einen reich gedeckten Tisch und wohnen friedlich neben den Pferden. Viele Schmetterlingsarten und andere Insekten, wie Wildbienen und Hummel haben einen Lebensraum gefunden. Die Weide auf der anderen Seite des Bachs wurde und wird als Winterweide genutzt. Gerne und genüsslich fressen alle Pferde dort immer wieder die Brombeerblätter, deren Ranken jedoch im Frühjahr abgemäht werden. Auch dort wird gemulcht und gekalkt, ansonsten liegt die Wiese brach von Ende März bis November. Alle Pferde die hier stehen sind schlank oder, wenn sie adipös zu mir gekommen sind, sind sie ohne Zutun schlank geworden. Alle Pferde haben rund um die Uhr, Sommer wie Winter Zugang zu den Weiden und zu gutem Futterstroh. Im Winter gibt zusätzlich Heu von Extensivweiden zur freien Verfügung. Sicher kann das nicht jeder Pferdebesitzer realisieren. Dennoch möchte ich zu einem Umdenken anregen, da sich sonst gewisse Probleme evolutionär zu Lasten der Pferde regeln werden. Es bleiben dann eben die Pferde erhalten, die mit den Hochleistungsgräsern klarkommen.

Ein Artikel von Susanne Kirsten, Tierheilpraktikerin

holunderhecke

Wildhecken an der Pferdeweide

Eine Hecke an der Weide ist ein wertvoller Lebensraum für viele Kleintiere, Insekten und Vögel. Es ist leichter, eine Wildhecke anzulegen, als eine Graswiese in eine Kräuterweide umzuwandeln. Eine Hecke dient als Schattenspender, als Windschutz und als Zusatzfutter.

Eine Wildhecke sollte blühen und fruchten, also Blüten, Laub, Beeren und Nüsse anbieten.

Sie ist zwar keine echte Alternative zur Kräuterwiese; aber Blätter, Knospen, Früchte und Rinden bieten auch eine große Vielfalt an Vitalstoffen, vor allem an Mineralien und Spurenelementen, die in den Gräsern nicht vorhanden sind. Zweige und Rinden laden zum Kauen und Nagen ein. Das gehört zum natürlichen Verhalten der Pferde und dient auch zum Abschleifen der Zähne. Das Benagen von Holz ist also keine dumme Angewohnheit. Bekommen die Pferde Äste mit Rinden angeboten, lassen sie meist die Balken in Ruhe. Wildhecken bieten Lebensraum für Vögel, viele Insekten und Spinnen, dadurch werden auch Kriebelmücken und andere Fliegen in Schach gehalten.

holunderhecke
Holunderhecke unter einem Wildapfelbaum, © AnRo0002 – wikimedia.org

Wenn Sie eine Hecke anlegen wollen, sollten sie sich über den Platzbedarf im Klaren sein. Die Grenzen der Hecke zum Nachbargrundstück sind in den Bundesländern individuell geregelt, eine ständig gestutzte oder verbissene Hecke braucht weniger Platz, als eine sich frei entfaltende Hecke. Für eine schmale Hecke, die beidseitig genutzt oder beschnitten wird, genügen zwei Meter Breite. Große Wildhecken können sich bei freiem Wuchs drei bis fünf Meter ausbreiten. Meist wird die Breite, in der sich eine Hecke entwickeln kann völlig unterschätzt und dann ist der Rückschnitt mühsam.

Häufig wird mir die Frage gestellt, welche Pflanzen eigenen sich, welche sind für die Pferde nicht giftig? Es gibt viele für Pferdehecken geeignete Bäume und Sträucher, zuerst muss die Frage des verfügbaren Raums und dann die des Bodens geklärt sein.
Also welcher Untergrund liegt vor, ist die Weide eher nass oder trocken? Die Heckenwurzeln entnehmen Wasser und Nährstoffe nicht nur unterhalb ihres Pflanzenkörpers, Wurzeln können weit in die Weide hineinkriechen und in trockenen Jahren die Gräser zum Verdorren bringen.

Was kann man also alles anpflanzen?

Hier eine Auswahl:
Birke, Brombeere, Erle, Esche, Feldahorn, Feldulme, Haselnuss, Hainbuche, Hagebutte als Hundsrose und Apfelrose, Hartriegel, Holz-Apfel, Holunder, Himbeere, Johannisbeere, Kornelkirsche, Quitte, Sanddorn, Schlehe, Vogelkirsche, Weißdorn, verschiedene Weidenarten.
Dazu passen auch Obstbäume, besonders alte, robuste Obstbaumsorten. Es gibt auch dornenlose Brombeeren und Himbeeren, die man dazwischen pflanzen kann. Die bedornten Arten sind zwar wuchsfreudiger, machen aber beim Rückschnitt und Entsorgen der Ruten erheblich mehr Arbeit. Unsere Pferde stören die Dornen weniger.

Sie sehen, für die Wildhecke eignen sich viele einheimische Sträucher und Bäume. In trockeneren Bereichen pflanzen Sie eher Feldahorn, Brombeere, Holunder, Hasel, Heckenrose, Vogelkirsche, Wildapfel; nicht heimisch aber auch gut geeignet sind Apfelbeere und Felsenbirne.

Auf feuchten Böden mit guter Grundwasserversorgung eignen sich Weidenarten, Esche Weißdorn, Erle, Birke und Feldulme.

Schauen Sie sich direkt in ihrer Umgebung um, welche Sträucher und Bäume dort vorkommen, vielleicht finden Sie dort sogar Setzlinge oder Sie können sich Steckhölzer schneiden. Sie sind an Boden und Klima ihrer Region angepasst, mehr heimisch geht nicht.

Immer wieder sehe ich an Reiterhöfen und Pferdeweiden Eibe, Pfaffenhütchen oder Robine. Sie gehören nicht in die Reichweite von Pferden und sollten sich auch nicht in einer Hecke ausbreiten können. Robinenblätter und Blüten können zwar von Pferden gefressen werden, die Giftstoffe sind besonders in der Rinde und in den Samen. Wegen der rauen Borke schuppern sich Pferde aber gerne an Robinen, das kann dazu führen, dass offene Stellen und Wunden nicht mehr verheilen.

Schlehe, Sanddorn und Weißdorn sind wunderbare Feldgehölze, brauchen aber viel Platz und sie können sich auch durch ihre Früchte und durch Ausläufer auf der Weide ausbreiten. Sie können mit ihren bedornten Zweigen problematisch sein und z. B. auch Stiefel oder Schubkarrenreifen durchstechen und die Heckenpflege erschweren. Bei einer großen Hecke brauchen Sie für die Pflegemaßnahmen auch professionelle Werkzeuge.

Der Weißdorn ist eine wunderbare Schutzhecke, wie die Schlehe hat er mit seinen Dornen eine hohe Oberfläche und hilft, Blitze, Spannungsfelder und Elektrosmog abzuleiten. Diese Magie wirkt auch in unserer Gegenwart.
Mit seinem frischen Grün, den Blüten und den vitaminreichen Früchten verzaubert er Frühling und Herbst.

Wenn Pferde begriffen haben, dass die Hecke anzuknabbern ist, dann müssen Sie sich weniger Gedanken um die Heckenpflege machen. Die Dornen von Weißdorn, Schlehe oder Sanddorn sind Sprossdorne, das heißt, die Knospen für das neue Jahr sind in einem Dorn vor Verbiss geschützt. Im Frühlingsaustrieb, entfalten sich aus dem Dorn Blüten und Blätter, jetzt haben die Pferde die Chance, die Hecke zu stutzen. Das funktioniert, Sie müssen ihre Pferde aber auch an die Hecke lassen.

artenreiche feldhecke
Artenreiche Feldhecke, © Markus Hassler – wikimedia.org

Viele der genannten Gehölzarten lassen sich einfach durch Ableger oder Steckhölzer vermehren. In den ersten zwei, drei Jahren muss man die jungen Sträucher und Bäume noch vor dem Verbiss schützen; aber auch dann kann man immer schon einige Äste herausschneiden und verfüttern. Säen sie dazwischen Sonnenblumen und als Bienen- oder Schmetterlingsweide angebotene Wildblumenmischungen. Damit locken Sie zusätzlich Insekten und Vögel in Ihr neues Biotop.

Bei der Anlage einer solchen Hecke müssen Sie zwischen den Pflanzen großzügig Platz lassen, denn sie wachsen schnell und sollen sich später nicht gegenseitig behindern. Lassen Sie den Jungpflanzen also Luft, Licht und Raum zur Entwicklung, umso schneller wachsen sie. Die Zwischenräume füllen sich anfangs mit Beifuss, Brennnessel, Königskerzen, Hopfen und vielen anderen Kräutern, das kann man mit den genannten Wildkräutermischungen zusätzlich fördern; das sind alles Pflanzen, die Sie auch füttern können und über die sich Ihre Pferde freuen werden.

Wenn Sie für eine Hecke keinen Platz haben, sind Gebüsch-Gruppen, die als kleiner Hain angelegt werden, eine schöne Alternative. Die Pferde gehen, wenn sie können, gerne ins Gebüsch, als Sonnen- oder Windschutz oder um sich vor Insekten zu schützen.

Aus Hainbuche, Holunder, Kornelkirsche, Weiden und Hagebutte lassen sich schöne Gruppen gestalten. In der Phase des Anwachsens schützt man sie mit großen Ästen und Gehölzschnitt. Egal ob sie eine Hecke anlegen oder eine Strauchgruppe pflanzen, es ist immer eine Bereicherung der Landschaft und eine ökologische Aufwertung ihrer Weide.


Ein Artikel von Manfred Heßel, Dipl.-Ökologe

Kinesiologisches Taping fuer Pferde - 1

Kinesiologisches Taping für Pferde – wieso, weshalb, warum?

Bei Sportübertragungen im Fernsehen sieht man heutzutage sehr oft Athleten und Sportler die bunte Streifen am Körper tragen. Aber was genau hat es damit auf sich? Wieso tragen die Sportler die bunten Klebebänder und wie wirken sie? Und kann man diese auch bei Tieren anwende? Und wenn ja, wie?

Am meisten kommen das Kinesiologische Tape inzwischen bei Pferden zum Einsatz, denn auch Pferde sind Athleten, und damit sind nicht nur die Vierbeiner im Hochleistungssport gemeint. Auch jedes Freizeitpferd vollbringt ein gewisses Maß an sportlicher Leistung und kann von kinesiologischem Tape profitieren.

Was genau verbirgt sich hinter dem Begriff Kinesiologisches Taping?
Kinesiologie bedeutet im medizinisch-wissenschaftlichen Bereich soviel wie Bewegungslehre und befasst sich in diesem Bereich mit der Wirkung und Bewegung von Muskeln, Sehnen, Bändern und Knochen. Daher trägt diese Form von Taping auch den Beinamen “kinesiologisch”, denn es erlaubt, fördert und unterstützt die natürliche Bewegung des Körpers.

Taping an sich ist aber nichts Neues. Es gab schon früher Methoden den Körper bzw. Gelenke zu tapen. Dabei wurde aber meist ein sehr dickes, starres und unbewegliches Tapingmaterial benutzt. Das funktionierte zwar wunderbar, wenn mein ein verletztes oder schwaches Gelenk stützen wollte, nur hat es dieses auch in seinem Bewegungsradius deutlich eingeschränkt und kaum Bewegung zugelassen.

Durch vermehrtes Studium von Bewegung und Biomechanik weiß man heute, dass ein gewisses Maß an kontrollierter Bewegung für den Heilungsprozess und die Rehabilitation oftmals sehr viel förderlicher ist.

Da kam das Kinesiologische Taping genau richtig. Es wurde in den 70ziger und 80ziger Jahren von dem japanischen Chiropraktiker Dr. Kenzo Kase entwickelt. Er wollte nämlich genau das oben genannte erreichen und bewirken: Ein Material, das das Gewebe unterstützt, aber dennoch den Bewegungsradius nicht einschränkt. Und er wollte etwas was er seinen Patienten “mitgeben” konnte. Etwas das seine eigentliche chiropraktische Behandlung noch unterstützt und länger wirksam und effektiver macht.

Was ist so besonders an diesem Tapingmaterial?
Kinesiologisches Tape besteht aus einem Latex freiem Baumwollgewebe, welches in seiner Längsrichtung mit Elasthanfasern durchzogen ist. Diese Fasern ermöglichen die Dehnbarkeit des Materials. Auf der Rückseite des Tapes befindet sich ein medikamentenfreier Acrylkleber. Dieser ist in einer ganz bestimmten Wellenform aufgebracht, mit kleber-freien Zwischenräumen. Dadurch wird das Tape atmungsaktiv und wasserdurchlässig.  Diese Kombination, aus elastischem Baumwollgewebe (das in seiner Dicke etwa der, der Haut entspricht)  und der speziellen Klebertextur, gibt dem Kinesiologischen Tape ein hautähnlichen Charakter.

Wie wirkt das Kinesiologische Taping?
Da das Kinesiologische Tape, wie bereits erwähnt elastisch und dehnbar ist, sowie einen hautähnlichen Charakter hat, passt es sich der Haut an, unterstützt das Gewebe in seiner Funktion und bewegt sich mit dem Gewebe und der Haut mit. Weder staut, noch komprimiert es die Muskulatur oder die Gelenke. Im Gegenteil: Es kommt zu einer Interaktion mit der Haut und es beeinflusst dadurch die Neuro-, Mechano-, Nozi- und Propriozeptoren und stimuliert die Zirkulation im Gewebe.

Der grundlegende Effekt besteht darin, dass das Kinesiologische Tape mit leichter Dehnung aufgeklebt wird. Alles was gedehnt wird, will wieder in seine ungedehnte Ausgangsform zurück! Dabei nimmt es die anhaftende Hautschicht mit und hebt diese leicht an.  Durch dieses “Anheben” entsteht mehr Platz im Gewebe darunter. Blut und Lymphflüssigkeit können besser fliessen und es nimmt den Druck von gereizten Sinneszellen. Der Effekt des “Anhebens” setzt sich dann in der nächsten, tieferen Gewebeschicht fort und dann in der nächsten……… und dadurch kann man auch tiefer liegende Schichten erreichen.

Wenn der Druck aus dem Gewebe genommen wird, macht sich dies zum Beispiel bei der Muskelarbeit positiv bemerkbar. Alte Stoffwechsel-Abbauprodukte werden besser abtransportiert und neues Blut mit neuen Nährstoffen und Sauerstoff kann vermehrt nachfliessen.  Durch den verbesserten Blutfluss in diesem Bereich wird auch allgemein das Kreislaufsystem angeregt. Des Weiteren nimmt es den Druck von den Schmerzrezeptoren und fördert somit die Schmerzlinderndung.

Nachdem sich das Kinesiologische Tape so erfolgreich zeigte in den Bereichen der Humanvorsorge, -training und -rehabilitation, war es nur natürlich, dass  es auch irgendwann Anwendung im Tierbereich fand. Kinesiologisches Tape und die Techniken wurden mit der Zeit adaptiert für den Einsatz auf Fell. Hier muss das Tape nämlich einiges mehr Aushalten als auf der menschlichen Haut und Tiere benehmen sich leider nicht immer so vorbildlich wie die menschlichen Patienten. Abgesehen von Wind und Wettereinflüssen, wird sich da gerne mal selber oder auch gegenseitig am Fell geknabbert oder auch trotz Tapinganlage mit Wonne im Matsch, Dreck und Sand gewälzt. Insofern, war es nötig einen verbesserten Kleber zu entwickeln, der besser haftet und trotzdem gut vom Fell zu entfernen ist, ebenso wie Techniken die das Kinesiologische Tape am Tier haltbarer machen. Denn Tape ist nicht gleich Tape. Die meisten Produkte sind nach wie vor für den Gebrauch im Humanbereich entwickelt und konzipiert. Diese haften nur sehr begrenzt auf Fell und viele gar nicht. Deshalb empfiehlt es sich dringend, beim Tapen von Tieren auf extra dafür entwickeltes Kinesiologisches Tape zurück zu greifen. Die Klebertextur ist extra so weiterentwickelt worden, dass damit auch eine zuverlässige Applikation bei Patienten mit Fell gewährleistet ist. Auch wenn die meisten Kinesiologischen Tapes auf den Pferdebereich ausgerichtet sind, funktionieren sie natürlich genauso gut bei anderen Tieren. Sie sind zum Beispiel auch viel bei Hunden und Kühen im Einsatz.

Hier ein paar Beispiele für die  gängisten und am häufigstem vorkommenden Tapingalnagen im Pferdebereich. 

Muskeltaping: In Abhängigkeit von der Richtung in der das Tape appliziert wird (vom Ursprung zum Ansatz oder vom Ansatz zum Ursprung) kann man einen schwachen Muskel unterstützen und aktivieren oder einen überstrapazierten Muskel entspannen, wenn er schmerzhaft und/oder verspannt ist.

Lymphtaping: Diese Anlage dient zur Förderung der Zirkulation und ist hilfreich bei Schwellungen in den Extremitäten. Zum Beispiel nach einem Einschuss, wenn die akute entzündliche Phase abgeklungen ist, aber noch eine Restschwellung verbleibt.

Sehnen- und Fesselträgertaping: Hilfreich in der Rehabilitation bei Schäden der oberflächlichen oder tiefen Beugesehne oder des Fesselträgers. Diese Applikation kommt aber auch präventiv zum Einsatz: zur Stützung bei schwachen Fesselungen und Fesselträgern.

Narbentaping: Narbengewebe kann mitunter sehr starr und unelastisch sein. Je nachdem in welchem Bereich die Narbe liegt, kann dadurch der Bewegungsradius eingeschränkt oder der Energiefluss blockiert sein. Narbentaping kann das gestörte Gewebe wieder elastischer machen.

Haematomtaping: Ähnlich dem Lymphtaping fördert es den Abfluss von gestauter Flüssigkeit und Abbauprodukten bei regionalen Schwellungen wie z.B. massiven Schwellungen durch einen Insektenstich oder einen Tritt von einem anderen Pferd.

Dekompressionstaping: Durch die Überlagerung mehrerer  Tapestreifen kommt es zu einer Potenzierung des “Anhebe-Effekt” und es wird extrem viel Platz im Gewebe geschaffen. Dies kommt zum Beispiel bei Triggerpoints zum Einsatz oder regional stark verspannten Bereichen.

Stabilisierungstaping: Diese Tapinganlage wird häufig angewendet bei Schwachpunkten im knöchernen Bewegungsapparat oder aber nach dem Lösen einer Blockierung.

Faszientaping: Die Faszie ist ein Teil des Bindegewebes und umhüllt Muskeln (und Organe). Die Faszien erlauben es den Muskeln, dass sie problemlos aneinander vorbeigleiten können, wenn sich das Pferd bewegt. Sind diese Faszien verklebt, kann man sie mit einem Faszientape unterstützen und lösen.

Trotz dieses vielfältigen Einsatzgebietes für Kinesiologisches Taping ist aber immer zu berücksichtigen, dass es kein alleiniges Heilmittel ist. Dem Taping selber sollte immer eine gründliche Befunderstellung vorausgehen, damit man sich über die Situation und Problematik des Pferdes im Klaren ist. Auch wenn das Taping für sich eine gute Wirkung hat, ist es noch effektiver in Kombination mit anderen Behandlungsmethoden: z.B. Muskeltape nach einer Massage oder ein Lymphtape nach einer Lymphdrainage. Das Kinesiologische Taping ist als eine unterstützende Maßnahme gedacht.

Haben die Farben eine Wirkung?
Technisch gesehen: Nein! Die Tapes eines Herstellers/einer Marke sind produktionstechnisch alle gleich, egal welche Farbe sie haben. Sie sind alle gleich dehnbar und alle medikamenten-frei.

Kinesiologisches Taping - Farben

Aber gemäß der Farblehre hat es durchaus einen Einfluss welche Farbe man bei welcher Problematik einsetzt. Es liegt am Therapeuten und seiner Arbeitsweisese, ob er die Farblehre und somit die Farbgebung beim Taping in seine Behandlung mit einfließen lassen möchte oder nicht.

Wie lange sollte das Tape auf dem Pferd bleiben?
Empfehlenswert sind 3-5 Tage. Die größte Wirkung zeigt sich in den ersten 24 Stunden und nach einigen Tagen hat der Körper und die Sinneszellen sich an das Kinesiologische Tape “gewöhnt” und der Reiz ebbt ab. Dann ist es sinnvoller das Tape zu entfernen und nach einer Weile eventuell erneut zu tapen, um einen erneuten Impuls zu setzen.


Ein Artikel von Katja Bredlau-Morich, horse-wellness.com

wie tiere gesund altern

Wie Tiere gesund altern

Das Alter ist keine Krankheit. Altern ist ein normaler Vorgang des Organismus. Das gilt auch für Hunde, Katzen und Pferde. Als Folge des Alterns zeigt sich ein Nachlassen der Leistungs- und Adaptionsfähigkeit des Individuums und somit eine höhere Anfälligkeit für Erkrankungen und ein Verschleiß.

Die sogenannten Alterskrankheiten, zu denen beispielsweise die chronische Niereninsuffizienz, Herzklappenschäden oder Arthrosen gehören, können zwar auch jüngere Tiere betreffen, doch sie treten bei den älteren Semestern deutlich häufiger auf. Tatsächlich steigt die Krankheitsanfälligkeit im Alter auch insgesamt, denn die Abwehrkräfte lassen nach und die Leistungsfähigkeit des Organismus nimmt allmählich ab.

Je eher diese Krankheiten entdeckt werden, desto besser sind in der Regel die Therapieerfolge.

Tiere im Seniorenalter benötigen darüber hinaus oft mehr Zuwendung und Pflege als in ihrer Jugend. Es kann ratsam sein, die Ernährung des Seniors umzustellen, um Übergewicht zu vermeiden und Nährstoffmängeln vorzubeugen.

Die nachlassende Leistungsfähigkeit der Sinnesorgane wie Augen und Ohren, erfordert einen angepassten Umgang mit dem Tier. Hört das Tier schlechter, so ist eine präzise Körpersprache, die der Mensch schon früh schulen kann, angebracht. Auch schlafen die Tiere mit Hörschwächen tiefer. Sehschwächen werden sehr lange kompensiert.

Alte Hunde und Katzen haben in der Regel ein erhöhtes Ruhebedürfnis. Die Beweglichkeit, die Kondition und die Bewegungsfreude nehmen ab. Dennoch bleiben Bewegung und Spiel ein ganzes Leben lang wichtig für die Gesundheit und die Lebensfreude der Tiere. Entscheidend ist, dass man die Spiele und das Training dem Leistungsvermögen der gealterten Vierbeiner anpasst. Für das Tier ist die Aufmerksamkeit seines Menschen wichtig.

Eintritt in die Seniorenklasse
Der Alterungsprozess verläuft so gemächlich, dass die Veränderungen lange nicht wahrgenommen werden. Darüber hinaus altern Tiere genau wie Menschen individuell unterschiedlich. Während die eine Katze mit 13 Jahren noch täglich eine Maus nach Hause bringt, kann eine andere im selben Alter bereits intensive medizinische Betreuung benötigen. Auch die ersten Symptome und der weitere Verlauf des Alterungsprozesses variieren von Tier zu Tier. So wird bei dem einen Hund zuerst die Schnauze grau, während ein anderer seine sportliche Kondition lange vor dem ersten weißen Haar einbüßt.

Es ist also gar nicht so einfach festzulegen, ab welchem Alter ein Tier zu den Senioren gehört. Daher hat man die Statistik zurate gezogen und festgelegt, dass ein Tier in die Seniorenklasse eintritt, wenn bei den meisten Vertretern der gleichen Art oder Rasse bzw. bei Hunden der gleichen Gewichts- und Größenklasse eine deutliche Häufung von Krankheiten auftritt. Das nennt man den Anstieg der Multimorbiditätskurve.

Bei Katzen ist das im Durchschnitt im Alter von elf Jahren der Fall. Bei Hunden kommt es auf die Größe des Tieres an. Vertreter der Riesenrassen wie Deutsche Doggen oder Neufundländer muss man schon im Alter von sechs Jahren zu den Senioren rechnen. Große Hunde wie der Deutscher Schäferhund oder Labrador werden ab einem Alter von sieben bis acht Jahren als alt angesehen. Mittelgroße Hunde wie Mittelpudel, Schnauzer oder Cocker Spaniel haben mit acht bis neun Jahren das Rentenalter erreicht und die ganz Kleinen wie Yorkshire Terrier, Zwergpudel oder Chihuahua erst mit zehn Jahren. Aber auch davon gibt es gravierende Abweichungen.

Vorsorge – Hauptsache Gesund
Und genau hier setzen die Vorsorgeuntersuchungen ein, um den Zustand „alt und gesund“ möglichst lange zu erhalten. Die frühe Erkennung und Behandlung von altersbedingten Erkrankungen ist eine Domäne der Naturheilkunde.

Zur Erkennung von Dysbalancen können wir neben der eigentlichen Symptomatik, energetische Verfahren anwenden und diese durch Laboruntersuchungen unterstützen.

Das Erkennen von altersbedingten Symptomen erfordert eine ausführliche Befragung des Tierhalters. Nicht immer nehmen diese kleine Veränderungen, wie zum Beispiel ein erhöhtes Trinkbedürfnis und vermehrten Urinabsatz wahr.

Auf welche Veränderungen sollten beachtet werden?

  • verminderter Appetit
  • Gewichtsveränderungen
  • Verlust der Stubenreinheit
  • Inkontinenz, auch Unsauberkeit im Schlaf
  • Verzögerung oder Einschränkung beim Erkennen von Befehlen, Orten, Menschen und anderen Tieren
  • Orientierungslosigkeit
  • Allgemeine, Schwäche, Apathie und Lustlosigkeit
  • verminderte Aktivität
  • Störungen des Schlaf-Wach-Zyklus
  • Im-Kreis-Laufen und wiederholte zwanghafte Bewegungen
  • lang andauernde Lautäußerungen
  • verringerte Fähigkeit, unbeaufsichtigt bzw. alleine zu bleiben
  • leichtes oder starkes Zittern

Vorsorgeuntersuchung
Ziel von Vorsorgeuntersuchungen bei älteren Hunden und Katzen ist es, Risikofaktoren für Erkrankungen wie Übergewicht, mangelnde Zahnhygiene und Stressoren bzw. bereits bestehende Schäden zu erkennen und folgend die entsprechenden präventiven oder therapeutischen Maßnahmen einzuleiten. Dadurch kann eine längere symptomfreie Lebenszeit bei guter Lebensqualität erreicht werden. Eine frühzeitige Therapie ist zudem häufig kostengünstiger und erfolgreicher.

Regelmäßige Untersuchungen, die bereits bei gesunden Tieren beginnen, haben den Vorteil, dass man vor allem in Bezug auf Laborergebnisse individuelle Referenzwerte erhält und über die Zeit Veränderungen verfolgt werden können; diese fallen dann schon auf, auch wenn die gemessenen Werte noch im Referenzbereich liegen.

Organsysteme und Laborwertveränderungen
Nicht alle Organsysteme werden im Prozess des Älterwerdens im gleichen Maße von Veränderungen betroffen. Viele Faktoren, mit denen sich der Körper im Lauf des Lebens auseinandersetzt, haben Einfluss auf ganz verschiedene Organe oder funktionelle Systeme. Bei vielen Erkrankungen, die im Alter vermehrt auftreten, ist die Pathogenese nicht auf ein auslösendes Agens zurückzuführen.

Erbliche Prädisposition hat ebenso einen Einfluss wie Vorerkrankungen, aber auch der Einsatz im Leistungssport.

Klassisch werden mit dem „Alter“ Erkrankungen der Leber, der Niere, des Herz-Kreislauf-Systems und des Bewegungsapparates assoziiert.

Häufig zu finden ist vor diesen Krankheitsbezeichnungen der Vorsatz „chronisch“, z.B. cNI (chronische Niereninsuffizienz), cHCM (chronische hypertrophe Cardiomyopathie).

Aber auch viele Endokrinopathien treten gehäuft im Alter auf wie Schilddrüsenerkrankungen und Diabetes mellitus bei Hund und Katze sowie das Cushing-Syndrom beim Hund. Ein Organsystem funktioniert nicht für sich alleine, sondern wird immer von anderen beeinflusst oder beeinflusst andere. So sieht man in Screeninguntersuchungen mit steigendem Alter seltener unveränderte Laborwerte und der Anteil an Tieren, bei denen Parameter von mehr als einem Organsystem verändert sind, steigt an. Um so wichtiger sind früh ansprechende Parameter. Der SDMA Wert ist ein Beispiel dafür.

Ein erhöhter SDMA-Wert (symetrisches Dimethyarginin) zeigt eine verminderte Nierenfunktion an, die infolge einer akuten Nierenschädigung, chronischen Nierenerkrankung (CNE) oder beidem auftreten kann. Der SDMA-Wert korreliert stark mit der glomerulären Filtrationsrate (GFR) und erhöht sich bei einer Abnahme der GFR.

  • etwa 26 % aller Katzen weisen einen erhöhten SDMA-Wert auf. Die Prävalenz nimmt mit dem Alter zu.
  • etwa 11 % aller Hunde weisen einen erhöhten SDMA-Wert auf. Die Prävalenz nimmt ebenfalls mit dem Alter zu.

1 von 3 Katzen und 1 von 10 Hunden entwickeln im Laufe des Lebens eine Nierenerkrankung.

Die Therapie beginnt hier mit dem Ziel eine höhere Lebensqualität für einen möglichst langen Zeitraum zu geben. Durch die Vorsorgeuntersuchungen können bereits subklinische Veränderungen, also erste Störungen auch ohne ausgeprägtes Krankheitsbild erkannt und behandelt werden.

Gesundes und würdiges Altern mit der TCM unterstützen
In der Traditionellen Chinesischen Medizin wird der Verlauf des Lebens in Form eines abgeschossenen Pfeiles dargestellt. Am Anfang fliegt der Pfeil schnell und steil nach oben. An seinem Höhepunkt angekommen neigt sich die Flugbahn wieder in Richtung Erde. Wie lange bzw. wie weit ein Pfeil fliegt hängt von der Kraft des Schützen (Grundenergie) und den Witterungsverhältnissen ab: Gibt es Gegenwind, wird der Pfeil nicht so weit fliegen, gibt es Rückenwind wird es ein weiter Flug.

Die Methoden der TCM helfen, den Gegenwind zu beseitigen bzw. so klein wie nur irgendwie möglich zu halten, in dem störende Einflüssen im Körper ausfindig gemacht und auf ein Minimum reduzieren werden.

Mit Akupunktur und individuell ausgewählten Kräutern werden Qi und Xue tonisiert und bewegt. Dabei ist zu beachten, dass die Akupunktur sowohl tonisierend als auch bewegend eingesetzt werden kann, jedoch zu häufiges nadeln vieler Punkte das Qi verbraucht. Auch sehr alte unter Umständen kachektische Tiere sollte mit großer Umsicht genadelt werden. Die Therapie mit Kräutern biete hier zusätzliche Möglichkeiten gerade auch das schwindende Yin zu stützen.

Fazit
Gesund im Alter können Tiere bei entsprechender Haltung, Ernährung und Nutzung sein. Mit frühzeitige Untersuchungen können wir Dysbalancen ausgleichen. Ein Beispiel: Mein Border/Retriever Mix Luy (23 kg) ist trotz einer CNI 17 Jahre 8 und 14 Tage alt geworden. Durch frühzeitiges Erkennen der Erkrankung und Behandlung hatte Luy Lebensqualität bis zum Ende seines Lebens.


Ein Artikel von Susanne Kristen, tiertcmaktuell.de