Gastritis bei Tieren

Ein Wort, das sich schon unangenehm anhört, oder? Was versteckt sich dahinter? Als Gastritis bezeichnet man eine Entzündung der Magenschleimhaut.

Eine Magenschleimhautentzündung ist eine Erkrankung, an der nicht nur Menschen, sondern auch sehr häufig Hunde oder Katzen leiden. Die Symptome einer Gastritis sind vielfältig aber leider auch sehr unspezifisch. Das heißt, sie passen zunächst auch in viele andere Krankheitsbilder. Wenn man sich aber etwas näher damit befasst, dann lässt sich einiges ausschließen, so dass am Ende nur noch die Diagnose „Gastritis“ übrigbleibt.
Bei einer Gastritis produzieren die Magenzellen mehr Magensäure als benötigt wird. Hierdurch kann es zu Schädigungen am Gewebe kommen. Normalerweise wird die empfindliche Magenschleimhaut vor der aggressiven Säure geschützt ist, weil von weiteren Magenzellen ein Schleim abgegeben wird, der sich wie ein Schutzfilm über die Magenschleimhaut legt. So kann das Futter im Magen verdaut werden, ohne dass der Magen dabei selbst von der aggressiven Magensäure angegriffen wird.
Wenn sich zu viel Magensäure im Magen befindet, die eigentlich arbeitslos ist, kann das zum Problem werden. Denn, wenn kein Futter zum Verdauen da ist, beginnt die Magensäure, das anzugreifen, was sie vorfindet. Als erstes hat darunter die empfindliche Magenschleimhaut zu leiden. Es kommt zunächst zu oberflächlichen Entzündungen. Je nach Auslöser und Dauer der Erkrankung kann es im Laufe der Zeit aber auch zu tieferen Entzündungen kommen. Im schlimmsten Fall können Magengeschwüre oder Magenkrebs entstehen. Zu solch schwerwiegenden Folgen kommt es dann, wenn die Symptome und Probleme über lange Zeit unbeachtet bleiben.
Warum es überhaupt zu einer Überproduktion von Magensäure kommt, kann leider nicht in jedem Fall geklärt werden. Es gibt aber einige Hauptverursacher dieser Erkrankung, auf die ich noch näher eingehen werde.
Wie bei den Menschen unterscheiden wir bei unseren Haustieren auch zwei Formen: die akute und die chronische Gastritis.

Woran erkenne ich eine akute Gastritis?

Die Symptome sind tatsächlich sehr unspezifisch und werden häufig zu Beginn falsch eingeordnet:

• Appetitlosigkeit
• Übelkeit
• Erbrechen
• Gras fressen
• Schmatzen, Schlecken, Gähnen
• Matt, schläft viel
• Schmerzen im Bauchraum

Erkennst du deinen Hund/deine Katze in einigen dieser Symptome wieder? Und hast du vielleicht auch schon länger das Gefühl, dass es deinem Tier nicht gut geht? Dann solltest Du auf jeden Fall eine/n Tierheilpraktiker*in oder Tierarzt*in aufsuchen. Denn eine Gastritis kann eine sehr schmerzhafte Angelegenheit sein.
Gerade bei Katzen sind die unspezifischen Symptome oft sehr schwer zu erkennen. Dagegen kannst du Schmerzen im Bauchraum bei deiner Katze gut erkennen, wenn du sie hochhebst. Sie zeigen bei Schmerzen oft sehr deutliches Abwehrverhalten.
Grundsätzlich kann man sagen, eine leichte Gastritis lässt sich kaum erkennen.
Die Hauptauslöser sind bei Hunden und Katzen ähnlich wie bei Menschen:

• falsche Ernährung
• Dauerhafter Stress
• Medikamente

Gastritis bei Tieren - tiernaturgesund.de

Wann ist ein Futter „falsch“?

Dann, wenn es von deinem Tier nicht vertragen wird. Das bedeutet aber nicht, dass es von keinem Hund/keiner Katze vertragen wird. Es ist gut möglich, dass der Hund deiner Nachbarn wunderbar mit dem Futter zurechtkommt. Aber für dein Tier ist es nicht das richtige Futter.
Ein Problem kann zum Beispiel ein hoher Anteil von schwerverdaulichen Proteinen im Futter sein. Gerade Hunde oder Katzen, die sich schon mit leichten Verdauungsstörungen herumplagen, haben hiermit häufig zu kämpfen. Schwerverdaulich sind zum Beispiel stark bindegewebshaltige Nahrungsbestandteile wie Lunge, Euter oder Pansen. Hier muss vom Magen sehr viel Magensäure produziert werden, um die schwerverdaulichen Proteine aufzuschließen. Dieser Vorgang dauert bei solchen Futterkomponenten lange und kann zu einer Belastungsprobe für die Magenschleimhaut werden. Genauso schwer zu verdauen sind zum Beispiel Rinderhautknochen.
Auch ein hoher Fettanteil im Futter kann unter Umständen Schwierigkeiten machen, weil die Magensäureproduktion angekurbelt wird.
Ein weiteres Problem kann die Fütterung von säurehaltigem Obst sein. Oder die häufige Zugabe von verdauungsfördernden Zusätzen, deren Aufgabe es ist, die Magensäureproduktion anzuregen.
Manchmal werden die Magenprobleme auch durch Nahrungsergänzungen verstärkt.
Leider ist es oft aber so, dass wir gar nicht wissen, wodurch die Probleme unseres Hundes ausgelöst werden. Deshalb ist es bei einer Magenschleimhautentzündung wichtig, die Fütterung so zusammenzustellen, dass sie die Verdauung nicht belastet:

• Leichtverdauliche Proteine (hoher Anteil von Muskelfleisch)
• Fettgehalt anpassen
• Säurehaltiges Obst vorübergehend ausschließen
• Eventuelle Zusätze auf magensäureanregende Inhaltsstoffe überprüfen
• Rohes Futter eventuell (vorübergehend) kochen

Wenn du dir nicht sicher bist, hol dir fachkundige Hilfe – am besten von Ernährungsberater*innen, die sich mit Erkrankungen und daran angepasste Fütterungen auskennen. Gerade wenn du Fertigfutter fütterst, ist es oft schwierig, die Inhaltstoffe genau zu durchschauen.
Ein weiterer, sehr häufiger Gastritis-Auslöser, ist dauerhafter Stress. Auch unseren Hunden und Katzen kann Stress auf den Magen schlagen.
Wenn der Organismus unter Stress gerät, werden Adrenalin und Cortisol freigesetzt. Diese beiden Stresshormone sorgen dafür, dass der Körper in „Alarmbereitschaft“ versetzt wird.
Ein Vorgang, der bei Menschen und Hunden gleich abläuft.
Damit im Organismus genügend Energie für diesen Spannungszustand vorhanden ist, wird sie an anderer Stelle abgezogen. Zum Beispiel bei der Verdauung, die in solchen Stressmomenten ja auch nicht benötigt wird.
Der Magen arbeitet deshalb bei Stress langsamer und der Nahrungsbrei bleibt länger im Magen liegen. Es gibt also wieder Magensäure, die nicht wirklich gebraucht wird. Wenn das ein Dauerzustand ist, kann die Magenschleimhaut dadurch sehr geschädigt werden.
Wann entsteht Stress? Das ist von Hund zu Hund unterschiedlich. Aber vielleicht erkennst du bei der folgenden Auflistung einen oder mehrere Punkte, bei denen dein Hund oder deine Katze mit Magenproblemen reagiert:

• Wenn dein Hund in seinem Rudel immer um seine Position kämpfen muss. Das gilt nicht nur für Hunde oder Katzen, die ihre Chefstellung behaupten müssen. Sondern auch für die, die an unterster Stelle in der Rangordnung stehen und damit ein Problem haben.
• Wenn dein Hund im Hundesport ständig Leistung bringen will und sich nur schwer zurücknehmen kann. Auch Spaß kann Stress auslösen.
• Wenn dein Hund oder deine Katze häufig allein bleiben muss und darunter sehr leidet.
• Wenn dein Tier aus dem Tierschutz kommt und nur schwer mit den Veränderungen umgehen kann.
• Wenn sich in deiner häuslichen oder familiären Situation Veränderungen ergeben

Der dritte, häufige Auslöser von Magenschleimhauterkrankungen sind Medikamente. Allen voran die Schmerzmittel. Eine kurzzeitige Anwendung bringt normalerweise keine Probleme mit sich. Dauergaben können aber dazu führen, dass die Magenschleimhaut geschädigt wird. Damit das nicht passiert, werden zeitgleich weitere Medikamente als „Magenschutz“ eingesetzt. Aber auch deren Einsatz funktioniert häufig nicht problemlos. Sie verhindern entweder direkt die Bildung der Magensäure oder sie puffern die Wirkung der vorhandenen Magensäure ab. Beides beeinträchtigt die Verdauungsleistung auf Dauer erheblich und zieht damit wieder andere Probleme nach sich.

Wie unterscheidet sich eine akute Gastritis von einer chronischen Gastritis?

Die akute Gastritis tritt sehr plötzlich auf und meistens kann man auch einen Auslöser erkennen. Häufig ist sie auch begleitet von Schmerzen. Die chronische Gastritis zeigt sich in den meisten Fällen durch immer wiederkehrendes Erbrechen und Appetitlosigkeit bis hin zur Gewichtsabnahme. Zwischen diesen Phasen gibt es aber auch unauffällige Zeiten, in denen die Erkrankung nicht wirklich sichtbar ist. Das macht das Einschätzen so schwierig. Andauernder Stress ist häufig die Eintrittskarte in eine chronische Gastritis. Gerade weil es uns oft schwerfällt, Stress bei unseren Hunden zu erkennen. Und selbst wenn wir die Ursache im Stress vermuten, kann man Stress oft nicht einfach abstellen.
Deutlich leichter ist es, wenn die Fütterung geändert werden muss. Bei Katzen ist das zwar eine sehr heikle Angelegenheit, aber auch da gibt es Mittel und Wege, um zum Ziel zu kommen.
Kurzfristige Hilfe bringen zum Beispiel Ulmenrindenpulver (Slippery elm bark) oder Heilerde, die die angegriffene Magenschleimhaut schützen.

Gleichzeitig sollte trotzdem nach der Ursache gesucht werden, denn eine Gastritis kann auch die Folge einer Erkrankung sein. Sowohl eine entzündete Bauchspeicheldrüse als auch eine Lebererkrankung kann den Magen in Mitleidenschaft ziehen. Auch der berühmt-berüchtigte Helicobacter kann eine Magenschleimhautentzündung verursachen. Um diese Erkrankungen sicher zu diagnostizieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten: Angefangen beim klassischen Blutbild über die Kotuntersuchung bis hin zum Darmflorascreen. Welche Untersuchungen notwendig und sinnvoll sind, muss im Einzelfall entschieden werden.

Fazit

Eine Magenschleimhautentzündung kann akut und einmalig auftreten, aber auch einen immer wiederkehrenden, chronischen Verlauf haben. Wichtig ist in beiden Fällen, das Erkennen und Abstellen der auslösenden Faktoren.
Auch wenn sich die Auslöser nicht ohne weiteres beeinflussen lassen, versuche trotzdem alles, was in deiner Hand liegt, so weit wie möglich zu optimieren. Denn je mehr auslösende Faktoren zusammenkommen, umso schlimmer ist es für deinen Hund/deine Katze.
Selbst wenn du zum Beispiel bestimmte Stressfaktoren nicht abstellen kannst, wirst du den Gesundheitszustand deines Tieres durch eine angepasste Fütterung trotzdem deutlich verbessern und stabilisieren. Vielleicht hilft es dir auch, wenn du eine Zeit lang ein Futtertagebuch führst. Notiere dir täglich, was dein Hund zu fressen bekommt (Futter und Leckerli) und wie und wann er Anzeichen einer Gastritis zeigt. Wenn du vermutest, dass Stress auch eine Rolle spielt, dann versuche auch eventuelle Stressmomente festzuhalten. So eine Aufzeichnung ist eine große Hilfe sowohl bei der Suche nach den Auslösern als auch bei der Zusammenstellung von verträglichen Futterkomponenten.

Ein Artikel von Maike Sauerstein, Tierheilpraktikerin
Jahrgang 1965
Seit 2012 selbständig als Tierheilpraktikerin Schwerpunkte:
Homöopathie, Akupunktur,
Ernährungsberatung für Hunde und Katzen
Ich lebe seit 14 Jahren mit meiner Familie in der schönen Nordpfalz, auf einem alten Drei-Seit-Hof. Mit uns leben hier unserer Schwedischen Blumenhühner, zwei Gänse, zwei Laufententen und eine alte Katzendame

Übergewicht bei Hunden - tiernaturgesund

Mein Hund…zu dick?

Das kann überhaupt nicht sein. Er fühlt sich doch ganz wohl so.

Es gibt Schätzungen, dass die Hälfte aller Hunde in Deutschland zu dick ist. Ob das wirklich
stimmt, kann ich nicht beurteilen. Aber es sind sehr viele. Mir begegnen ständig Hunde, die
erkennbar moppelig sind. Lauter kleine und große Pummelchen.

Warum ist das überhaupt einen Artikel wert? Können wir es nicht einfach, wie bei uns Menschen, als Wohlfühlgewicht bezeichnen? Die Antwort ist ganz klar: Nein. Bei einem Hund ist nur das Idealgewicht ein Gewicht, mit dem er sich wohlfühlt. Alles, was ein Hund zu viel auf den Rippen hat, schränkt ihn ein und führt mit großer Wahrscheinlichkeit irgendwann zu Erkrankungen. Ich sage das so deutlich, weil ein Hund keine Alternativen hat, außer der medikamentösen Behandlung der Übergewichtsfolgen. Welche Möglichkeiten hat ein Hund, dem die Gelenke schmerzen oder dessen Herz unter dem Übergewicht leidet? Lesen, Stricken, Netflix schauen…das kann er alles nicht. Aber ein richtiges Hundeleben kann er so auch nicht führen.

Wodurch werden Hunde dick?

Natürlich gibt es Erkrankungen, in deren Folge Hunde an Gewicht zunehmen. Aber in den meisten Fällen liegt die Ursache in einer unangepassten Fütterung und/oder Bewegungsmangel. Auch eine Kastration führt bei vielen Hunden zu einer deutlichen Gewichtszunahme. Aber weder die Kastration noch der, vielleicht krankheitsbedingte Bewegungsmangel, sind der tatsächliche Grund für einen übergewichtigen Hund. Denn auch in diesen Fällen muss die Fütterung an die gegebene Situation angepasst werden.

Wenn uns das gelingt, ersparen wir unserem Hund Erkrankungen, die durch dauerhaftes Übergewicht entstehen können.

Falsche oder nicht bedarfsgerechte Fütterung

Was versteht man darunter? Für mich ist das eine Fütterung, die deutlich am Bedarf des Hundes vorbei geht. In diesem Fall also um die Überversorgung mit Fett oder Kohlenhydraten. Beides sind Energielieferanten, die der Hund braucht. Aber eben bedarfsgerecht.

Da wird es schon schwierig. Wie soll man den Bedarf seines Hundes einschätzen? Dafür gibt es natürlich Anhaltspunkte: Ein großer Hund braucht mehr als ein kleiner Hund. Und ein sehr aktiver Hund mit einem großen Bewegungsdrang hat einen höheren Bedarf als ein gleich großer Hund, der eher gemütlich unterwegs ist. Zumindest um die Gewichts- und Größenunterschiede mit einzubeziehen, finden wir bei den Fertigfutter -Fütterungsempfehlungen immer eine Spanne, von… bis…. Das macht es aber nicht wirklich leichter. Wo soll ich meinen Hund einordnen? Hundehalter*innen müssen also ausprobieren, mit welcher Menge ihr Hund sein Gewicht halten kann. Leider stimmen diese Angaben auch nicht immer, aber das ist ein anderes Thema.

Im Normalfall kann man aber sagen, wenn man sich an diese Empfehlungen hält, sollte das mit dem Gewicht klappen. Geht es trotzdem in die falsche Richtung und baut sich langsam ein kleines Polster auf, dann liegt es vielleicht an den vielen Zwischendurch- Häppchen.

Leckerlis und Leberwurstbrötchen

Hier versteckt sich ein großes Potential, das schlanke Hunde zu Pummelchen macht. Fast alle Hundebesitzer*innen haben Leckerlis in der Tasche, um sie als Belohnung einzusetzen. Leckerchen sind immer eine gute Unterstützung im täglichen Training. Dabei darf man aber nicht übersehen, dass 100g Leckerlis ungefähr genauso viel Kalorien haben, wie 100g Trockenfutter. Das gilt auch für die beliebten Rinderhautknochen und Schweineohren. Die meisten Hunde mögen diese Kauartikel, trotzdem sind es wahre Kalorienbomben, die man von der normalen Futtermenge abziehen muss. Ein Hund, der jeden Tag eine Handvoll Leckerlis oder einen Kauknochen bekommt, braucht definitiv weniger Futter. Ansonsten wird er schnell zu dick.

Und auch wer seinem Vierbeiner jeden Morgen ein Leberwurstbrötchen gönnt, muss dieses von der normalen Fütterung abziehen. Auch wenn es einem leid tut und der Hund mit großer  Theatralik zeigt, dass er sich ungerecht behandelt fühlt. Wir tun unseren Hunden keinen Gefallen, wenn wir ein schlechtes Gewissen haben und nachgeben. Wir sind die, die entscheiden, was unsere Hunde fressen. Deshalb sind wir auch dafür verantwortlich, wenn sie zu dick sind.

Übergewicht bei Hunden

mangelnde Bewegung

Die fehlende Bewegung ist ein ganz wichtiger Punkt bei dem Thema Übergewicht. Hunde  müssen sich bewegen. Ein Hund, der zweimal am Tag für 15 Minuten vor die Tür kommt, weil niemand Zeit für ihn hat, bewegt sich nicht genug. Bei einer normalen Fütterung wird dieser Hund dann mit Sicherheit irgendwann rundlich. In so einem Fall gibt es keine Alternative. Hier geht der Weg zum normalen Gewicht nur über ausreichende Bewegung.

Bei Hunden, die sich aufgrund ihres Alters nur noch mäßig bewegen und keine langen Spaziergänge mehr mögen, ist das natürlich etwas anderes. Hier kommen wir dann wieder zur bedarfsgerechten Fütterung. Wenn sich der Bedarf ändert, muss die Fütterung angepasst werden. Aber das gilt tatsächlich nur für alte und kranke Hunde. Alle anderen möchten sich bewegen und ein normales Hundeleben führen.

Übergewicht als Folge der Kastration

Die Kastration ist im Zusammenhang mit Übergewicht ein häufiges Thema, das aber letzten Endes auch wieder zur Bedarfsanpassung führt. Durch die Kastration ändert sich die hormonelle Situation des Hundes und der Energiebedarf sinkt. Hier muss der Energiegehalt des Futters angepasst werden, aber nicht die Futtermenge.

Welche Folgen kann Übergewicht für meinen Pummelhund haben?

Dauerhaftes Übergewicht hat bei Hunden ähnliche Folgen wie bei Menschen und führt zu den gleichen Wohlstandserkrankungen.

  • Das Risiko, an Diabetes zu erkranken steigt deutlich
  • Stoffwechselstörungen entstehen
  • Organe werden durch Fettgewebe eingeengt
  • Es entstehen Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Überbelastete Gelenke bereiten Schmerzen und entzünden sich
  • Übergewichtige Hunde haben eine geringere Lebenserwartung
  • Bei benötigten Operationen kann es zu Problemen mit der Narkose kommen
  • Das Immunsystem wird schlechter
  • Das Risiko, an einem Tumor zu erkranken, steigt.

Woran erkenne ich, ob mein Hund zu dick ist?

Ein Hund sollte eine leicht sichtbare Taille haben, aber keinen richtigen Knick hinter den Rippen, dann ist er zu dünn. Wenn du von oben auf deinen Hund schaust und er geht von vorne bis hinten gerade durch, dann ist er zu dick.

Die Rippen sollen sich leicht ertasten lassen. Musst du lange suchen und ordentlich drücken, bis du eine Rippe unter den Fingern hast, dann hat dien Hund zuviel auf den Rippen.

Was kann ich tun, wenn ich sicher bin, dass mein Hund etwas pummelig ist?

Du kannst einiges tun, aber bitte nicht direkt das Futter reduzieren. Als erstes sollte ausgeschlossen werden, dass es sich um eine krankhafte Ursache handelt. Wenn du dir diesbezüglich nicht sicher bist, stell deinen Hund zunächst bei deiner/deinem Tierarzt*in oder Tierheilpraktiker*in vor. Wenn sicher ist, dass das Übergewicht mit der Fütterung zusammenhängt, empfehle ich für eine Woche ein Futtertagebuch zu führen. In dieser Woche wird sehr akribisch und ehrlich, alles aufgeschrieben, was der Hund frisst. Auch die Leckerchen. Um die Tagesmenge der Leckerlis abzuschätzen, kann man einfach morgens mal eine Hand voll Leckerlis abwiegen und schauen, wie weit man  damit kommt. Eine andere Möglichkeit ist das Abwiegen der Verpackung am Anfang und am Ende der Woche. Das verschafft schon mal einen guten Überblick.

Wer jetzt schon weiß, dass die Leckerlis zu viel sind, kann sie zum Beispiel durch Gemüsewürfel ersetzen. Die meisten Hunde fressen gerne kleine Gurken- oder Apfelstückchen. Vielleicht kann man auch manchmal ganz auf Leckerlis verzichten und stattdessen mit einem kurzen Wurf-Spiel oder ähnlichem belohnen.

Jetzt nochmal zum Futter. Beim Anpassen des Futters muss u.a. geschaut werden, ob der Energiegehalt des Futters zum Bedarf des Hundes passt. Vielleicht ist hier, gerade beim Fertigfutter, ein Wechsel angebracht.

Nicht die Futtermenge, sondern den Energiegehalt verändern.

Wenn wir einfach nur weniger Menge füttern, bekommt der Hund seinen Magen nicht voll und wird immer betteln und/oder überall nach Fressbarem suchen. Außerdem sind die Nährstoffe im Fertigfutter so berechnet, dass sie nur dann ausreichen, wenn der Hund die empfohlene Futtermenge frisst. Eine dauerhafte Reduzierung der Futterration bringt deshalb auch einen dauerhaften Nährstoffmangel mit sich. Das führt dann wiederum zu neuen Baustellen.

Bei Hunden, die roh gefüttert werden, ist es wichtig, die Zusammensetzung der Fütterung zu überprüfen. Manche Fleischsorten haben einen sehr hohen Fettgehalt. Und je nachdem in welcher Menge sie in der Ration enthalten sind, können sie das Gewicht sehr beeinflussen.

Für Hunde, die sich aus Krankheitsgründen oder wegen ihres Alters nicht mehr gut bewegen können, muss der Energiegehalt des Futters angepasst werden, nicht die Futtermenge. Das lässt sich zum Beispiel erreichen, indem man einen Teil des Futters durch rohes oder gegartes Gemüse ersetzt. Aber auch hier ist es wichtig, dass die ausreichende Nährstoffversorgung erhalten bleibt. In solchen Fällen hilft dann oft ein entsprechender Futterzusatz, um einem Mangel vorzubeugen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist das genaue Abwiegen der Ration. Denn auch wenn man sich jeden Tag nur ein wenig mit der Menge verschätzt, führt das auf Dauer unweigerlich zu einem Pummelchen. Und schon 10% zu viel auf der Waage reichen aus, um zu den oben angesprochenen Folgen zu führen. Wöchentlich wiegen zeigt, ob die Reise in die richtige Richtung geht. Einmal pro Woche auf die Waage reicht völlig aus. Tägliches Wiegen verunsichert nur. Wenn der Hund zu schwer ist, um ihn auf die Waage zu heben, dann der Gang zum Tierarzt*in oder Ernährungsberater* in. Die haben mit Sicherheit eine Hundewaage. Die Abnahmen sollten langsam erfolgen, ca. 1,5% vom Körpergewicht pro Woche. Also keine Radikalkur.

Zusammenfassend lässt sich sagen, in den meisten Fällen ist das Übergewicht bei Hunden auf die Fütterung zurückzuführen. Bevor der Hund „auf Diät“ gesetzt wird, sollte immer eine Rationsüberprüfung durchgeführt werden. Dabei hilft ein „ehrlich geführtes“ Futtertagebuch (Der Zeitraum von einer Woche ist hierfür ausreichend.) Nur so kann man erkennen, ob es tatsächlich an der Fütterung oder an einer hormonellen Erkrankung liegt.

Wenn der Hund trotz aller Bemühungen sein Übergewicht nicht loswird, es ist sinnvoll, sich Hilfe bei einer/einem Ernährungsberater* in für Hunde zu suchen. Manchmal ist es einfach wichtig, dass jemand die Fütterung genau überprüft und bei der Anpassung hilft. Das ist besonders dann wichtig, wenn das Übergewicht bei 20% oder mehr liegt.

Und nicht vergessen, nur mit ihrem Idealgewicht fühlen sich Hunde wirklich wohl.

Ein Artikel von Maike Sauerstein, Tierheilpraktierin

Homöopathische Reiseapotheke

Die homöopathische Reiseapotheke

Ob wir in diesem Jahr überhaupt in Urlaub fahren können, steht ja noch in den Sternen. Aber ich denke, zumindest innerhalb von Deutschland können wir uns bald wieder bewegen. Und letzten Endes ist es ja egal, wie weit wir fahren dürfen. Hauptsache mal weg von Zuhause.

Urlaub mit Tier - und Apotheke

Weg von Zuhause bedeutet aber auch, weg vom behandelnden Tierheilpraktiker*In oder Tierarzt*In. Ein Urlaub mit Hund(en) ist nun kein gefährliches Unternehmen, aber wer gut ausgerüstet losfährt, hat sicher ein besseres Gefühl.

Damit Ihr nicht euren halben Medizinschrank einpacken müsst, bekommt Ihr hier von mir Tipps zur Ausstattung einer homöopathischen Reiseapotheke. Die ist (nicht nur) im Urlaub sehr hilfreich und nimmt im Koffer kaum Platz weg. Es gibt einige Anbieter, die Globuli in 1,5g Röhrchen abgeben. Das hört sich wenig an, reicht aber im Normalfall für Jahre. In einem Etui, extra für diese Röhrchen, lässt sich die ganze homöopathische Apotheke dann bequem transportieren.

Bevor ich Euch meine Auswahl vorstelle, gibt es aber noch ein paar wichtige Anwendungshinweise.

  • Ich arbeite im Akutbereich hauptsächlich mit mit der Potenz C30. In den gängigen Homöopathie-Ratgebern für Laien werden im Normalfall niedrige D-Potenzen vorgeschlagen. Dafür aber dann häufigere Gaben. Die C30 wird im Akutfall zunächst nur einmal gegeben – und auch nur 1 Globuli! Dieser Hinweis ist extrem wichtig, weil ich manchmal wirklich abenteuerliche Anleitungen für die Gabe von Globuli zu hören bekomme.

  • Ein Globuli gebt ihr am besten trocken in die Backentasche. Oder zwischen Lippe und Kiefer. Die Lippe etwas abziehen, das Globuli reingeben (es bleibt im Normalfall direkt an der feuchten Schleimhaut hängen).
    Wenn das bei Eurem Tier gar nicht funktioniert, geht es auch über ein Leckerli oder aufgelöst im Trinkwasser. Aber die trockene Gabe direkt ins Maul ist immer die erste Wahl.

  • Man gibt homöopathische Arzneimittel nie  in eine Verbesserung hinein.
    Das bedeutet, solange der Heilungsprozess noch anhält, wird das gewählte Mittel nicht wiederholt. Nur dann, wenn die Heilung nicht weiter voran geht, könnt Ihr das Mittel noch ein zweites Mal geben.

  • Jede einzelne Gabe bewirkt im Organismus etwas, auch wenn Ihr es nicht sehen könnt. Deshalb: Überlegt vorher ganz genau, welches Mittel Ihr einsetzen wollt. Verschiedene Mittel in kurzen Abständen nacheinander zu geben, bringt im Organismus ein großes Durcheinander und in den seltensten Fällen den gewünschten Effekt.

  • Die eventuell auftretende „Erstverschlimmerung“ verschwindet spätestens nach einigen Stunden wieder. Bessert sich der Zustand nicht, handelt es sich nicht um eine Erstverschlimmerung durch das homöopathische Mittel, sondern um eine Ver-schlechterung des Krankheitsbildes. Dann bitte umgehend einen Tierarzt aufsuchen.

  • Eine Sache ist mir noch ganz wichtig:
    Wenn Ihr das richtige Mittel gewählt habt, tritt die Besserung in einem Akutfall schnell ein. Dass homöopathische Mittel nur langsam wirken ist ein Irrglaube und wäre bei akuten Erkrankungen ja auch nicht sehr sinnvoll!
    Wenn keine Wirkung eintritt, ist entweder der Krankheitsverlauf viel weiter fortgeschritten als gedacht oder Ihr habt Euch auf die falschen Symptome konzentriert und deshalb nicht das richtige Mittel gewählt.
    In solchen Fällen nehmt bitte auf jeden Fall mit einer/nem sachkundigen Tierheilpraktiker*In oder Tierarzt*In Kontakt auf.

 

Eine kleine Auswahl von homöopathischen Arzneimitteln

Jetzt aber erstmal genug Theorie. Hier kommt eine Auswahl von homöopathischen Arzneimitteln, die ich für eine Reiseapotheke empfehlen würde. Es gibt natürlich noch viel mehr, die sich auch sehr gut eignen würden.
Aber ich denke es macht Sinn, sich zunächst auf eine begrenzte Anzahl zu konzentrieren und deren Einsatzmöglichkeiten sicher zu kennen. 

Arnica montana (Bergwohlverleih)
Arnica ist eins der bekanntesten Arzneimittel in der Homöopathie. Es ist auf jeden Fall das wichtigste Verletzungsmittel unter den homöopathischen Arzneimitteln. Bei allen stumpfen Verletzungen, bzw. bei allen Schmerzen, Schwellungen, Bluttergüssen die durch stumpfe Verletzungen entstehen. Zum Beispiel durch wildes Anrempeln im Spiel oder kleinere Abstürze beim Klettern auf Baumstämmen oder bei Wanderungen. Arnica hilft auch bei Muskelkater durch Überanstrengung, zum Beispiel nach langen Wanderungen.

Apis mellifica (Die Honigbiene)
Auch Apis ist ein bekanntes Arzneimittel. Apis hilft hervorragend bei Bienenstichen und allem was so aussieht wie ein Bienenstich. Es muss kein Stich sein. Aber eine warme, blass-hellrote Schwellung, die brennt. Wie sich der Schmerz anfühlt, kann uns ein Tier nicht sagen. Aber wir können erkennen, ob es an der betroffenen Stelle leckt, kaut oder kratzt. 

Nux vomica (Brechnuss)
Mit Nux vomica habt ihr ein tolles Mittel an der Hand, dass Ihr einsetzen könnt, wenn der Hund/die Katze etwas schwer verdauliches gefressen hat. Irgendetwas vom Tisch, das nicht für Tiere bestimmt war. Oder vielleicht lagen beim Spaziergang noch Reste vom Döner unter der Hecke. So schnell kann man ja meistens gar nicht reagieren, wie das dann im Hund verschwunden ist. Die Tiere leiden deutlich. Man sieht ihnen ihr Unwohlsein an. Sie haben keinen Appetit mehr und sind unruhig. Das falsche Futter liegt schwer im Magen. Erbrechen oder Durchfall können sich dazu gesellen, müssen aber nicht.

Calendula (Ringelblume)
Calendula kennen viele als Salbe. Ich habe sie immer als Salbe, Urtinktur und Globuli im Haus. Die Ringelblume hat ihren Einsatz bei frischen Wunden, vor allem bei Schürfwunden. Aber auch bei älteren Wunden, die nicht richtig heilen wollen.
Also bei allen Wunden mit und ohne Gewebsverlust. Calendula fördert die Wundheilung, verhindert Eiterungen und beugt Narbenbildung vor.
Mit der Urtinktur könnt Ihr eine Lösung herstellen, die entweder als Wundspray in eine kleine Flasche mit Sprühkopf kommt oder auf einem sauberen Tuch als Umschlag auf die Wunde kommt.

Tipp: Für die Lösung mischt Ihr 100 ml Kochsalzlösung mit 20 Tropfen Calendula-Urtinktur. Die benötigte Kochsalzlösung könnt Ihr auch ganz einfach selbst herstellen. Dafür lasst Ihr einen Liter Wasser mit 9g Salz drei Minuten lang kochen. Jetzt nur noch abkühlen lassen und schon habt Ihr Eure Kochsalz-Lösung.

Staphisagria (Stephanskraut/Rittersporn)
Staphisagria ist ein sehr gutes Mittel bei scharfen Schnittverletzungen. Zum Beispiel ein Schnitt in der Pfote, verursacht durch eine Glasscherbe oder eine Muschel. Also durchaus wichtig in einer Reiseapotheke. Es hilft gegen die Schmerzen und sorgt für eine schnelle Wundheilung.

Rhus toxicodendron (Giftsumach)
Rhus tox ist ein Mittel für den Bewegungsapparat. Es hat seine Hauptwirkung im Bereich der Sehnen und Gelenke. Verstauchungen und Verdrehungen, die zum Beispiel beim wilden Spielen geschehen können, kann man mit Rhus tox behandeln. Die wichtigsten Erkennungszeichen für den Einsatz von Rhus tox sind die Anfangsprobleme bei Bewegungen. Zuerst sind die Bewegungen sehr steif und unrund, aber dann geht es besser. Wenn die Bewegung dann aber zu lange andauert, wird es wieder schlechter.
In den Ruhephasen sind Tiere, die Rhus tox benötigen, häufig sehr unruhig. Sie wissen nicht so richtig wie sie liegen sollen, weil es irgendwie immer unangenehm ist, und verändern ständig ihre Position oder wechseln direkt den ganzen Liegeplatz. 

Aconitum (blauer Eisenhut)
Aconitum ist ein Mittel für die Folgen von „großem Schreck“. Das kann zum Beispiel ein Autounfall oder ein lauter Knall sein. Die Tiere sind in Panik und lassen sich auch nicht wirklich beruhigen. Sie sind häufig sehr schmerzempfindlich. Außerdem ist Aconitum ist ein gutes Anfangsmittel für den Einsatz bei plötzlichen Erkältungsanzeichen, die durch kalten Wind ausgelöst werden. 

Ledum (Sumpfporst)
Ledum ist das Mittel für Insektenstiche, Tierbisse und Stichwunden. Es wird immer dann gebraucht, wenn wir es mit punktförmigen, tiefen Einstichen zu tun haben. Wie zum Beispiel von einem Insektenstachel, einem spitzen Zahn oder auch ein langer Dorn, der sich in die Pfote getreten hat. Die betroffene Stelle schmerzt, aber es kommt meistens nur zu geringen Schwellungen und die Haut um die Einstichstelle ist häufig kalt.
Kühlung empfinden die Tiere als angenehm und suchen deshalb auch gerne kühle Plätze auf, zum Beispiel kalte Fliesen. 

Fazit

Das sind jetzt acht unterschiedliche Mittel, die auf jeden Fall in eine homöopathische Reiseapotheke gehören. Diese Apotheke lässt sich natürlich beliebig erweitern. Es gibt noch viele Mittel, die im Akutbereich sinnvoll angewendet werden können. Aber dafür muss man ganz sicher sein im Erkennen der jeweiligen Situation und auch im Einsatz und der Differenzierung der einzelnen Mittel untereinander.

Tipp: Wer sich nicht sicher genug ist, um die richtigen Mittel bei Bedarf selbst auszuwählen, sucht sich am Besten eine/n Tier-homöopath*In seines Vertrauens als Unterstützung dazu. Eine kurze Rücksprache am Telefon bringt meistens schnell Klarheit. Und wenn Ihr dann noch das richtige Mittel in der Tasche habt, kann eigentlich nichts mehr schiefgehen.

Ein Artikel von Maike Sauerstein, Tierheilpraktierin