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Erschreckende Halbjahres-Bilanz: illegaler Welpenhandel 2021 bricht schon jetzt traurigen Rekord

Bereits im ersten Halbjahr 2021 hat der illegale Welpenhandel einen traurigen Rekord gebrochen, wie eine Auswertung des Deutschen Tierschutzbundes zeigt: In bislang 179 bekannt gewordenen Fällen waren 1.307 Tiere betroffen, die große Mehrheit davon Hundewelpen. Damit sind sowohl die Zahl der Fälle als auch die Zahl der betroffenen Tiere aus dem gesamten vergangenen Jahr bereits nach sechs Monaten überschritten. Angesichts des Leids, das für die Tiere mit dem illegalen Handel einhergeht, zeigt sich der Tierschutzbund entsetzt von der Entwicklung. Schon im Vorjahr hatten die Tierschützer einen starken Aufwärtstrend beobachtet. Von einer hohen Dunkelziffer ist auszugehen.

„Dieser erneut extreme Anstieg ist erschreckend, war aber leider fast zu erwarten. Die Nachfrage ist weiter hoch, die Pforten des Internets sind für kriminelle Händler weit geöffnet und der Gesetzgeber greift nicht ein. Solange sich daran nichts ändert, werden weiter massenhaft Welpen unter schlimmsten Bedingungen produziert, illegal geschmuggelt und oftmals krank, ohne Impfung und Papiere an blauäugige Käufer verscherbelt“, sagt Dr. Romy Zeller, Fachreferentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund.

Maßnahmen der Bundesregierung enttäuschen

Obwohl der Welpenhandel explizit im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD genannt war, ist die Bilanz der zu Ende gehenden Legislaturperiode enttäuschend. Statt wie versprochen zur Mitte ihrer Amtszeit Gesetzesinitiativen vorzulegen, lud die zuständige Bundesministerin Julia Klöckner lediglich zu einem runden Tisch zum Onlinehandel mit Tieren in diesem Jahr ein. Folgetermine fanden unter Ausschluss von Tierschutzorganisationen statt. In einer kurzfristig im Mai gestarteten Aufklärungskampagne kündigte Klöckner außerdem eine freiwillige Branchenvereinbarung der Internet-Verkaufsplattformen an. Aus Sicht des Deutschen Tierschutzbundes werden PR-Kampagnen und freiwillige Verpflichtungen allerdings kaum etwas am immensen Problem des Internethandels ändern. Eine gesetzliche Regulierung ist aus Tierschutzsicht unumgänglich. Der Bundesrat sieht dies ähnlich: Im Juni forderte er die Bundesregierung auf, sich bei der EU-Kommission für die Schaffung nationaler Handlungsspielräume oder sogar ein EU-weites Verbot des Onlinehandels mit Hundewelpen einzusetzen, sofern ein deutschlandweites Verbot nicht durchführbar ist. Im Rahmen seiner aktuellen Bundestagswahl-Kampagne „Mein Schicksal – Deine Wahl“ (www.2021-tierschutz-wählen.de) fordert der Deutsche Tierschutzbund die Politik auf, den illegalen Welpenhandel massiver zu bekämpfen und eine Heimtierschutzverordnung einzuführen, die unter anderem Zucht und Handel verbindlich regelt.

Über 1.200 Hundewelpen betroffen

Insgesamt waren dem Deutschen Tierschutzbund 2020 172 Fälle von illegalem Tierhandel mit 1.221 Tieren bekannt geworden. Betroffen waren nachweislich 1.054 Hunde und 139 Katzen. In diesem Jahr wurden in den ersten sechs Monaten bereits 1.239 Hunde und 59 Katzen aufgegriffen, daneben vier Tauben sowie fünf Ponys. Die beschlagnahmten Tiere werden in Tierheimen untergebracht, wo sie – oft zunächst in Quarantäne – trotz liebevoller Pflege um ihr Überleben kämpfen.

 

Eine Pressemeldung von Deutscher Tierschutzbund, Landesverband Bayern e.V.

Titelfoto: Die kleine Havaneserhündin „Yellow“, die Mitte April aus Rumänien geschmuggelt wurde, verstarb trotz mühevoller Pflege in einem Tierheim.

Copyright: Deutscher Tierschutzbund, Landesverband Bayern e.V.

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