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Wie erkennt man Schmerzen beim Hund?

Kaltes, nasses Schmuddelwetter … manchen Hunden sieht man das Wetter direkt an. Sie laufen viel steifer und langsamer als im warmen Sommer. Der Grund, weshalb ich diesen Artikel aber überhaupt schreibe, ist die Frage vieler meiner „Rücken-Hüfte-Knie-Hunde-Patienten-Halter“: „Woran erkenne ich, ob mein Hund Schmerzen hat“?

Das ist eine sehr wichtige Frage, denn die meisten Hunde verstecken chronische Schmerzen solange, wie es ihnen möglich ist. Das bedeutet im Umkehrschluss, wenn der Hund beginnt zu humpeln, geht dem oftmals schon eine längere Schmerzphase voraus.

Eine ganze Weile kann ein Hund Schmerzen kompensieren, aber irgendwann geht das nicht mehr. Oft ist das der Zeitpunkt, an dem er schon solange in Schonhaltung gelaufen ist, dass mittlerweile auch andere Gelenke in Mitleidenschaft gezogen wurden. Häufig höre ich von den Hundehaltern: „Er will seit einiger Zeit nicht mehr so gerne raus…. ich denke das liegt am Alter.“ In vielen Fällen ist das sicher auch so. Aber genauso oft mag der Hund einfach nicht laufen, weil er Schmerzen hat. Nicht nur, aber besonders häufig, sind es die älteren Hunde. Das ist nicht anders als bei uns Menschen – mit dem Alter kommen die Zipperlein.

Allerdings können wir sagen, dass uns etwas weh tut. Unsere Hunde können das nicht und sind deshalb darauf angewiesen, dass wir die Anzeichen richtig deuten. Wenn ich dann im Gespräch erkläre, auf welche Anzeichen man achten muss, höre ich sehr oft: „Stimmt, dass macht er schon länger nicht mehr“ oder „jetzt wo Sie es sagen, fällt mir auf, dass er das immer häufiger macht“.

Damit Ihr als Hundebesitzer schon frühzeitig seht, wo sich bei eurem Hund eventuell schmerzhafte Baustellen entwickeln, müsst Ihr die ersten, kleineren Anzeichen erkennen können. Deshalb möchte ich Euch in diesem Artikel Verhaltensweisen und Anhaltspunkte, die auf Schmerzen hindeuten können, aufzeigen und kurz erklären.

Verhaltensweisen, die auf Schmerzen hindeuten können:

„Mein Hund hat keinen Spaß mehr am Spielen. Er macht nur noch kurz mit und hört dann auf.“ Solch ein Verhalten wird gerne auf das Alter des Hundes geschoben und häufig ist das auch richtig. Ein 12 Jahre alter Schäferhund hat sicher nicht mehr allzu viel Interesse
am Bällchen-Spiel. Aber oft sind es deutlich jüngere Hunde, die mir mit solchen Aussagen vorgestellt werden. Und da sollte man dann als Hundehalter aufmerksam sein und schauen, ob es weiteres Anzeichen gibt.

„Bis vor ein paar Monaten ist sie immer mit aufs Sofa gekommen. Jetzt liegt sie lieber vor dem Sofa.“
Das ist im Grunde genommen genau dasselbe. Verhaltensweisen, die mit Bewegung zusammenhängen, werden plötzlich nur eingeschränkt durchgeführt oder der Hund versucht solche Situationen ganz zu vermeiden. Und nicht selten ist es tatsächlich so, dass das erstmal die einzigen Anzeichen sind, die man zu Beginn eines solchen Prozesses sieht. Jetzt seid ihr als aufmerksame Hundehalter gefragt und müsst beobachten, ob es weitere Anzeichen gibt. Ein ganz eindeutiges Zeichen für Schmerzen ist natürlich das Humpeln bzw. Laufen auf drei Beinen. Dafür braucht man auch kein geschultes Auge, das erkennt jeder direkt. Auf die Suche nach der Ursache macht man sich dann zunächst mal  am betroffenen Bein. Von der Pfote bis hoch zur Schulter oder Hüfte. Solltet Ihr die Ursache selbst feststellen können, muss häufig trotzdem eine weiterführende Behandlung durch Tierarzt oder THP erfolgen. Ein weiterer Hinweis auf Schmerzen kann zum Beispiel das Kauen oder Lecken an den Gelenken oder Pfoten sein. Das haben sicher schon viele von Euch bei ihren Hunden gesehen. Selbst wenn man es nicht direkt beobachtet, erkennt man hinterher normalerweise die nasse Pfote oder das nasse Bein. Wenn es sich dabei um ein Gelenk handelt, was sehr wahrscheinlich ist, dann überprüft, ob es warm oder geschwollen ist. Auffällig ist auch, wenn sich Euer Hund grundsätzlich auf dieselbe Seite legt. Liegt er zum Beispiel immer auf der rechten Seite, kann das einerseits bedeuten, dass er irgendwo in der linken Seite Schmerzen hat und die Seite deshalb schont. Andererseits kann es aber auch sein, dass er auf der schmerzenden Seite liegt und den Druck als angenehm und schmerzlindernd empfindet. Durch Beobachtung findet Ihr aber sehr schnell raus, welches die Problemseite ist. Manche Hunde lehnen sich immer mal wieder mit einer Seite an die Wand, um sich abzustützen und dadurch die andere Seite zu entlasten. Auch hier würde ich einen Gang zum Tierarzt oder Tierheilpraktiker empfehlen.

Sehr häufig bekomme ich auch zu hören, dass die Hunde nachts auf Wanderschaft sind. Diese nächtliche Unruhe entsteht, wie bei uns Menschen auch, zum Beispiel durch Rückenschmerzen oder Hüftprobleme. Egal wie man sich nachts im Bett dreht und wendet, nach kurzer Zeit kommen die Schmerzen wieder. Wenn es gar nicht besser wird, steht man irgendwann auf und läuft herum. Genauso geht es den Hunden auch. Wer von Euch also einen Hund hat, der nachts ständig in der Wohnung unterwegs ist oder euch nicht schlafen lässt, weil er die ganze Nacht in seinem Körbchen rumwühlt, der sollte seinen Hund unbedingt am Tag genau beobachten. Vielleicht gibt es weitere Anzeichen, die auf Schmerzen hindeuten können.

Ein weiteres, oftmals gut sichtbares Zeichen, ist der hochgezogene Rücken. Dadurch zeigen sich sowohl Schmerzen im Organbereich, als auch im Bewegungsapparat. Manchmal ist durch langandauernde Schonhaltung alles verspannt, der Hund weiß gar nicht mehr richtig wie er sich bewegen soll.

Wie könnt Ihr nun sehen, ob Euer Hund sich in einer Schonhaltung befindet?

Das ist nicht immer einfach zu erkennen. Wenn Ihr Eurem Hund nach dem Spaziergang die Pfoten sauber macht, achtet drauf, ob er sich beide Hinterbeine bereitwillig hochnehmen lässt (natürlich nacheinander ). Wenn nicht, wenn er also nur ein Bein freiwillig nach hinten gibt und ihr an dem anderen Bein deutlich mehr ziehen müsst, sollte Euch das aufmerksam machen. Das Bein, das Ihr problemlos aufnehmen könnt, ist in der Regel das geschonte Bein. Das zweite Bein gibt er Euch deshalb nicht, weil er sich angewöhnt hat, mit diesem Bein sämtliche Last aufzunehmen. Wollt Ihr Euren Eindruck überprüfen, schaut euch die bzw. vielleicht auch  nicht mehr vorhandenen Muskeln an den Oberschenkeln an. Manchmal ist mit dem bloßen Auge nicht eindeutig erkennbar, ob es durch die Schonhaltung schon zum Muskelabbau gekommen ist. Dann könnt Ihr den Umfang mit Hilfe eines einfachen Bindfadens überprüfen, mit dem Ihr an beiden Oberschenkeln jeweils an der höchsten Stelle den Umfang abmesst. Einseitiger Muskelabbau ist ein ganz deutliches Zeichen für Schonhaltung bedingt durch Schmerzen.

Natürlich kann es auch sein, dass Eure Hunde einzelne Auffälligkeiten zeigen, ohne dass ein Schmerzgeschehen dahintersteckt. Wenn sich die Anzeichen aber häufen, solltet Ihr Euren Hund auf jeden Fall diesbezüglich etwas genauer beobachten oder untersuchen lassen.

Zusätzlich sollte man immer darauf achten, ob der Hund frisst. Wer ständig Schmerzen hat, hat oftmals keinen Appetit.

Ich hoffe, ich konnte Euch einige Hilfsmittel an die Hand geben, mit denen Ihr selbst feststellen könnt, ob Euer „Rücken-Hüfte-Knie“-Hund mit seinen Einschränkungen gut zurechtkommt oder ob er Schmerzen hat. Wenn Ihr Euch nicht sicher seid, empfehle ich immer den Gang zum Tierarzt oder Tierheilpraktiker. Damit Euer Hund nicht mit Schmerzen leben muss, nur weil er sich selbst nicht helfen kann. 

Ein Artikel von Maike Sauerstein, Tierheilpraktikerin.

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