Grundelia Robusta

Grindelia robusta

Das besondere Heilpflanzenporträt

Die Gattung der Grindelien ist eine Pflanze der Great Plains, der Prärie. Diese Landschaft prägt das Zentrum der USA und reicht vom südlichen Kanada bis zum Norden von Mexico. Von dort aus haben sich die Grindelien in trockene, karge Gebiete ausgebreitet. Sie gedeihen auf Ödland und an Wegrändern. Wenngleich die Grindelie trockene Böden bevorzugt, findet man sie auch auf feuchterem Untergrund. Auf überweideten Arealen ist diese Art oft bestandsbildend.

Vorkommen wurden auch aus der Ukraine und aus Mitteldeutschland gemeldet. In Italien wird sie in Gärten kultiviert. So findet sie als Neophyt, also als pflanzlicher Neubürger, in Zeiten von Trockenheit und Wärme über kurz oder lang auch den Weg nach Mitteleuropa und bereichert unseren Heilpflanzengarten.

Der Gattungsname ehrt den deutsch-baltischen Arzt, Apotheker und Botaniker David Hieronymus Grindel (1776–1836).

Botanik

Die Grindelie ist eine Pflanzenart aus der Familie der Korbblütler. Die zweijährige Grindelie ist eine ausdauernde Pflanze von 10 cm bis 1 m Wuchshöhe. Schon im ersten Jahr zeigen sich eine Vielzahl sonnengelber Blüten, die an kleine Sonnenblumen oder Ringelblumen erinnern.

Die Pflanze hat einen aufrechten, zylindrischen, längsgefurchten Stängel, der fast kahl ist oder mit kleinen Harzdrüsen besetzt ist. Die Spitzen der Äste sind flaumig weiß, mit wechselständigen, spärlich behaarten Blättern. Diese sind ca. 5 cm lang, eiförmig bis lanzettlich und umfassen teilweise den Stängel. Am Rande sind die Blätter mehr oder weniger scharf gezähnt. Die Blütenköpfchen sind endständig, mit ca. 12 mm breitem, aus mehrreihigen Schuppen gebildetem Hüllkelch. Das Blütenköpfchen enthält männliche gelbe Zungenblüten und Röhrenblüten.

Die Droge

Grindelia herba besteht aus den getrockneten, zur Blütezeit geernteten Stängelspitzen, Blättern und Blüten von Grindelia robusta und/oder von Grindelia squarrosa.

Wirkstoffe

  1. Diterpene: 10 bis 20 % Harzanteil mit einer Säurefraktion, die zu 90 % aus Grindelan-Diterpenen besteht mit Grindeliasäure als Hauptbestandteil. Außerdem 14 weitere Grindelan-Diterpene.
  2. Flavonoide: Kampferol (methyl und dimethylether) Luteolin, Quercetin, Quercetin-3,3′-dimethylether, Acacetin und Kumatakenin.
  3. Acetylene: Matricarianol, das Acetat des Matricarianols, Matricariaester und weitere Derivate.
  4. Ätherisches Öl: Es wurden etwa 0,3 % in den Drogen aus Grindelia camporum, Grindelia robusta und Grindelia squarrosa gefunden. Hauptinhaltsstoffe sind: Bomeol, Bomylacetat, Camphen, Campher, p-Cymen, Limonen, Methyleugenol, Myrcen, α- und β-Pinen und Weitere.
  5. Saponine: Triterpensaponine mit Bayogenin, Echinocystsäure, Oleanolsäure, Grindeliasapogenin D und Polygalasäure als Aglyka.
  6. Gerbstoffe und Phenolcarbonsäuren: Es wurden 5,3 % hydrolysierbaren Gerbstoffen in der Droge gefunden.
  7. Weitere Inhaltsstoffe: Hentriacontan, Phytosterol, L-Glucose, und ein polyhydriertes Phytosterol „Grindelol“.

Pharmakologie

Im Labor konnte eine wachstumshemmende Wirkung auf Bakterien und Pilze sowie krampflösende und entzündungshemmende Eigenschaften beobachtet werden. Diverse Untersuchungen haben gezeigt, dass Grindeliakraut bei besonders schwerlöslichem Schleim in den Atemwegen eine effektive Wirkung zeigt. Erst wird vermehrt dünnflüssiges Bronchialsekret gebildet, dieses löst den zähen und festsitzenden Schleim in den Atemwegen auf, der dann abgehustet wird. Es hat eine schleimlösende und expektorierende Wirkung.

Anerkannte medizinische Anwendungen:

  1. Kommission E: positive Bewertung bei Katarrhen der oberen Luftwege.
  2. ESCOP: positive Bewertung bei Katarrhe der oberen Luftwege.
  3. Grindeliakraut wurde vom HMPC als traditionelles pflanzliches Arzneimittel (bei erkältungsbedingtem Husten) eingestuft.

Volksheilkunde

Grindelia robusta wird in der Hauptsache bei Asthma bronchiale mit reichlichem, aber schwer löslichem Schleim angewandt und kann hier, selbst in ganz veralteten Fällen, große Erleichterung schaffen.

Auch bei Lungenemphysem, Bronchitis mit Rasseln auf der Brust, Dyspnoe und Erstickungsgefühl. Seltener gebraucht man das Mittel bei Asthma cardiale, doch kann auch hier eine Besserung durch die expektorierende Wirkung eintreten.

Heufieber mit Asthma, Pneumonie und Pleuritis.

Als Milzmittel wird sie traditionell bei Milztumoren, insbesondere bei anämischen Patienten, chronischer Leberzirrhose mit Milztumor, unerträglichen Leber- und Milzschmerzen und Ödem bei Milzleiden genannt.

Eine weitere Anwendung findet sie bei Malaria.

Weniger bekannte Indikationen sind: Nervenleiden, Herzschwäche und -krämpfe, allgemeine Schwäche, besonders in der Rekonvaleszenz, Rheuma und Neuralgie. Auch bei Blasenentzündungen, Tuberkulose, Arteriosklerose, gastrointestinalen Krämpfen, Nierenentzündung und Erkrankungen der Milz wird sie angewendet.

Grindelia in der Homöopathie

Grindelia robusta HAB1, die getrockneten oberirdischen Teile blühender Pflanzen. Grindelia robusta steht als homöopathisches Präparat ab einer Urtinktur zur Verfügung. Globuli und Tabletten ab einer D 3.

Boericke unterscheidet die Anwendung von Grindelia robusta und G. squarrosa. So wird letzterer mehr die Milzsymptomatik zugeschrieben.

Anwendungsgebiete: Asthmatische Erkrankungen.

Verwendungsgebiete von Grindelia in der Homöopathie

  1. Atemnot
  2. Asthma mit schwerlöslichem Schleim
  3. Augenschmerzen
  4. Bronchialasthma
  5. Bronchitis
  6. Emphysem
  7. Husten
  8. Kopfschmerzen
  9. Milzvergrößerung

Verbesserung

  1. sich Aufrichten

Verschlimmerung

  1. im Liegen
  2. nachts

Symptome

  1. der Patient leidet unter Erstickungsgefühlen
  2. der Patient hat einen zähen und meist auch schaumigen Auswurf
  3. der Patient hat eine schnarchende Atmung
  4. der Patient leidet an Atembeschwerden mit deutlich pfeifenden und giemenden Atemgeräuschen
  5. der Patient hat nächtliche Atem-Aussetzer
  6. der Patient leidet unter Atemnot im Liegen

Darreichungsformen

  1. Herba Grindelia

    Tink

Dosierung

Mensch

Tagesdosis: 4 bis 6 g Droge, mehrmals täglich 1 Tasse Grindeliakrauttee heiß trinken.

Die gebräuchliche Tagesdosis liegt zwischen 4 und 6 g der Droge, 3 bis 6 g Grindeliafluidextrakt und 1,5 bis 3 ml Tinktur.

Pferd

Infus: 10-30 gr Grindelia herba, 3 X täglich

Tinktur: 2 ml Tct. Grindelia, 3 X täglich

Hund

Infus: 0,5-1 gr Grindelia herba, 3 X täglich

Tinktur: 2 -10 ggt Tct. Grindelia, 3 X täglich

Katze

Aufgrund der Harze und der ätherische Öle ist Grindelia in Form von phytotherapeutischen Präparaten für Katzen nicht geeignet. Homöopathische Globuli stehen ab D 3 zur Verfügung. Davon 3 X täglich 3 Globuli.

Unerwünschte Wirkungen

Aufgrund des hohen Anteils an Harzen kann es in seltenen Fällen zu Reizungen der Magenschleimhaut kommen. Dies ist besonders bei Patienten mit vorgeschädigter Schleimhaut aufgrund von Schmerzmitteleinnahmen und bei bekannten Magengeschwüren zu beachten.

Anbau

Wer die schöne Heilpflanze im heimischen Garten anbauen möchte, sollte einige Besonderheiten beachten. Die Grindelie braucht einen sonnigen Platz mit einem gut dränierten, trockenen, leicht steinigen und mageren Boden. Im Schatten verkümmert die Grindelie leicht. Mit etwas Reisig abgedeckt ist die Pflanze winterhart und sät sich selbst au

Ein Artikel von Susanne Kristen, tiertcmaktuell.de

Kamille

Pflanzenkunde: Die Kamille

Die Kamille ist wohl eine der bekanntesten Heilpflanzen, die es gibt. Man schätzt sie besonders für ihre entzündungs- und krampflösenden Eigenschaften.

Bei richtiger Dosierung sind keine Nebenwirkungen zu erwarten, allerdings hält sich der hartnäckige Rat, Kamillentee für Augenentzündungen zu nutzen. Darauf sollte man wegen der darin enthaltenen Schwebstoffe und Allergene verzichten.

Botanischer Name: Matricaria chamomilla L

Indikationen/Anwendungsgebiete:

  • Magen und Darm
  • Verdauung
  • Atemwege
  • Haut
  • Zahnfleisch
  • Nervensystem

Familie: Korbblüter

Verwendete Pflanzenteile: Kamillenblüten (Matricariae flos)

Vorkommen: Europa, auch in Nord- und Südamerika

Erntezeit: Juni (der optimale Erntezeitpunkt ist, wenn zwei Drittel der Blüten am Köpfchen aufgeblüht sind)

Wichtige Inhaltsstoffe: Ätherische Öle, Kumarine, Schleimstoffe, Flavonoide

Wirkung:

  • Entzündungshemmend
  • Antibakteriell
  • Krampflösend

Anwendung in der Tiermedizin:

  • Blähungen
  • Krämpfe
  • Übelkeit
  • Entzündungen der Magen- und Darmschleimhaut
  • Bei Zahnfleischentzündungen
  • Bakterielle Hauterkrankungen
  • Behandlung von Wunden
  • Als begleitende Therapie bei Pilzerkrankungen im Bereich der Vagina und der Mauhlhöhle
  • Gerstenkörner
  • Entzündliche Erkrankungen der Atemwege, zum Beispiel Bronchitis (Inhalation)

Verwechslungen und Verfälschungen:

  • Falsche Strandkamille
  • Mutterkraut

Zubereitung:

  • Als Tee
  • Ganzes Kraut über das Futter
  • Ölauszug
  • Tinktur
  • Ätherisches Öl

Dosierung:

  • Pferd 25 bis 50 g
  • Hund 0,5 – 3 g
  • Katzen: Für Katzen nicht geeignet!

Zusätzliche Informationen:

  • Optimale Kombination mit Kamille, Hopfen und Baldrian bei übernervösen/ängstlichen Tieren
  • Kamille, Süßholz, Melisse, Pfefferminze, Anis bei Magen-Darmproblemen
  • Die Kamille ist sehr gut für die Inhalationstherapie und für Bäder und Spülungen des Anal- und Genitalbereichs geeignet

Diese Informationen ersetzen nicht den Gang zum Therapeuten!


Ein Artikel von Mechthild Prester, Tierheilpraxis und Naturheilschule Prester

Planzenkunde_Löwenzahn

Planzenkunde: Löwenzahn (Taraxacum officinale )

Verwendete Pflanzenteile
Blätter mit und ohne Blüten, Blütenstängel, Wurzel 

Vorkommen
Auf der nördlichen Erdhalbkugel verbreitet. In Wiesen und an Wegrändern, auf nährstoffreichen Stellen

Erntezeit
Junge Blätter und Blüten im Mai
Wurzel im Herbst besonders reich an Inulin

Wichtigste Inhaltsstoffe
Löwenzahn enthält in allen Teilen Bitterstoffe die als Taraxin bezeichnet werden, Triterpene, Phenolglykoside (Taraxacosid), Flavonoide und Kohlenhydrate.
Inulin und Schleime, hoher Kaliumgehalt

Anwendungsbereiche
Leber Magen Darm Niere Haut

Anwendung in der Tiermedizin
Galletreibend, Verdauungsstörungen

Traditionelle volkstümliche Anwendung
Bei Leber- und Gallenproblemen, zur Anregung der Bauchspeicheldrüse und der Milz.

Bei Ekzemen und Hautproblemen, zur Durchspülungstherapie (Aquarese), bei Prostatabeschwerden, bei Gicht und rheumatischen Erkrankungen.
Bei Darmparasiten.

Zubereitung: Frische Pflanzen getrocknet Blatt- und Wurzeldroge
Reine Wurzeldroge,  Löwenzahnsaft als Presssaft

Dosierung
Pferd 20-50 g
Hund 5 g
Katze 1 g

Saft:
Pferd 1-3 EL
Hund bis 15 kg 1-2 TL große Hunde 1-2 EL
Katze 2 X täglich 10 20 Tropfen

Bei einem Verschluss der Gallenwege oder anderen Erkrankungen im Bereich des Gallensystems darf Löwenzahn nicht angewendet werden.

Wissenswertes für die Beratung
Jeder kennt Löwenzahn als Pusteblume, Löwenzahn steht für das Loslassen, das sich ständig Erneuern und Regenerieren. Als Nährstoffzeiger ist Löwenzahn die Pflanze für den Stoffwechsel. Das macht ihn so erfolgreich, weltweit. Löwenzahn frisch oder getrocknet, Kraut, Wurzel oder Saft sind starke Helfer im Kampf gegen Kokzidien. Bei Tieren die zu Nierensteinen oder -Grieß neigen, sollte die Niere immer wieder mit Löwenzahn  unterstützt und besser durchspült werden.


Ein Artikel von Manfred Hessel, Geschäftsführer von PerNaturam