barf rationen nicht unweigerlich artgerecht

BARF-Rationen nicht unweigerlich artgerecht

Als vor vielen Jahren wenige Hundebesitzer anfingen, ihre Hunde zu barfen, wurde dieses als eine Art „Mode“ abgetan. Heute sind  wir viele Jahre weiter und BARF, oder aber sogenannte selbst hergestellte Rationen,  sind zu einem festen Bestandteil in der Ernährung von Hunden und Katzen geworden.

Doch was ist dieses BARF genau? Wenn man so mag, kann man Dr. Ian Billinghurst, einen australischer Tierarzt, als den „Erfinder“ von BARF bezeichnen. Er bemerkte im Verlauf seiner beruflichen Tätigkeit zunehmend Probleme und Krankheiten bei Hunden, die es zuvor nicht in dieser Häufigkeit gegeben hatte. Selbst an seinen eigenen Tieren konnte er diese Entwicklungen entdecken. Dr. Billinghurst machte sich Gedanken und nach einer gewissen Zeit der Beobachtung kam er zu dem Ergebnis, dass es mit der Ernährung der Hunde zusammenhängen musste. Alle betroffenen Vierbeiner wurden mit Fertigfutter, in den meisten Fällen mit Trockenfutter, gefüttert. Er besann sich auf die ursprüngliche Ernährung von Hunden und deren Vorfahren, den Wölfen, und begann seine eigenen Hunde wieder roh zu ernähren. Auch bei seinen Kunden setzte sich diese Art der Fütterung durch und es waren deutliche Verbesserungen im Gesundheitszustand zu erkennen. 1993 veröffentlichte er dann seine Erkenntnisse in dem Buch „Give your dog a bone“. Im weiteren Verlauf waren es dann Menschen wie Debbie Tripp in den USA und Swanie Simon in Deutschland, die diese Fütterung propagierten und einer breiten Masse näher brachten.

Aus einer Mode wurde eine Ernährungsphilosophie

Mittlerweile sind viele Jahre vergangen und es gibt immer mehr Erfahrungen in diesem Bereich. Auch die Zunahme von interessierten und gut ausgebildeten Tierernährungsberatern hat dazu beigetragen, dass wir heute die Fütterung von Hunden aber auch Katzen deziderter sehen und somit die Möglichkeit haben, bewusst zu entscheiden, welche Art der Fütterung in welcher Situation besser geeignet ist. So ist es in den meisten Fällen machbar, eine der vorliegenden Situation angepasste Ernährung bei Hunden und Katzen zu finden.

Aber diese Rationen müssen dann gut gemacht sein und bedürfen immer individueller Aspekte. Leider sehen Tierernährungsberater, aber auch Tierärzte und Tierheilpraktiker, immer wieder gut gemeinte Versuche von Tierbesitzern, ihre Fellnase zu ernähren, die jedoch häufig eklatante Defizite aufweisen und auf Dauer sicherlich zu Mangelernährungen und daraus folgend, zu Erkrankungen führen können.

BARF ist wesentlich mehr, als einen Hund oder eine Katze mit rohem Fleisch zu ernähren. Hinter BARF versteckt sich das sogenannte Beutetierprinzip. Da es in der heutigen Zeit eher schwierig ist, ganze Beutetiere zu verfüttern, sind wir dazu angehalten, diese im Futternapf nachzubilden. Also eine ausgewogene Ration an Muskelfleisch, Innereien, Pansen, Knochen und Faserstoffen selbst zusammenzustellen. Fehler bei dieser Zusammenstellung können langfristig definitiv zu besagten Mangelernährungen führen.

Trotzdem, auch wenn man immer wieder kritische Stimmen hierzu hört, ist es eine artgerechte Form der Ernährung für unsere Hunde und Katzen, wenn es die individuellen Gegebenheiten hergeben. Bei Unsicherheiten ist es heute einfach, bei einem unabhängigen Tierernährungsberater die selbst hergestellten Rationen auf eine optimale Zusammensetzung checken zu lassen und gegebenenfalls kleine Veränderungen und Anpassungen vorzunehmen. Die Kosten liegen hier meist zwischen 30 und 60 Euro, je nach Aufwand, und sind einer Prüfung durch Facebook-Gruppen und Foren vorzuziehen. Denn in besagten Gruppen und Foren ist immer unklar, wer einen hier berät und welches Fachwissen wirklich gegeben ist, oder auch welche eigenen Interessen (z.B. Verkauf von Zusätzen etc.) die Bewertung prägen.

Viel schwerwiegender sind jedoch Entwicklungen im Bereich der selbst hergestellten Rationen, die sich in den letzten Jahren immer deutlicher gezeigt haben. Sie liegen auf einer ganz anderen Ebene und sind durch die steigende Nachfrage nach Rohfleisch und dem Wunsch nach möglichst billigen Futter gekennzeichnet. Wir sprechen hier von Massentierhaltung und den daraus wachsenden Schwierigkeiten. Sie machen auch vor der BARF-Szene keinen Halt. Viele Tierbesitzer sind nicht bereit, aus welchen Gründen auch immer, in entsprechende Qualität zu investieren. Immer häufiger erleben wir, dass manche Nahrungsumstellungen nicht mehr so einwandfrei funktionieren. Was in früheren Jahren eher seltener der Fall war! Doch welche Ursachen sind hierfür verantwortlich? Schauen wir uns den normalen Ablauf einmal genauer an:

In den meisten Fällen sind es Kundentiere mit einem längeren Leidensweg und eine Vielzahl an gesundheitlichen Problemen, die den Weg in unsere Praxen finden. Man kann also definitiv davon ausgehen, dass es eher die Magen-Darm sensibleren Tiere sind. Für diese Hunde und Katzen gilt es nun eine passende Ernährung zu finden. Also schauen wir uns das potentiell neue Futter einmal genauer an.

 

Um artgerecht und gesund zu ernähren, müssen BIO- oder Weidetiere als Komponenten gewählt werden, dann stellt BARF noch immer die beste Ernährungsform für einen Hund oder eine Katze dar. Foto: kalypso0 – AdobeStock

Häufig stammt das gewählte Fleisch aus Massen- und Masttierhaltung. Aber auch die langen Transportwege zu den Schlachthöfen haben nachweislich Auswirkung auf die Qualität des Endproduktes Fleisch.

Mit dem Blick auf die Massen- und Masttierhaltung ist nachweislich festzuhalten, dass der Nährstoffgehalt in diesen Fällen bei Weitem nicht mehr dem von Weidetieren entspricht. Dieses ist durch Studien und Berichte weitgehend auch im Humanbereich bekannt. So liegen hier nachweislich Schwankungen bei Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren vor, die unter anderem für die Unterhaltung von entzündlichen Prozessen im Organismus mit verantwortlich sind. Aber auch die Zunahme von Stresshormonen, die in solchem Fleisch nachgewiesen wurde, können durchaus negative Auswirkungen haben.
In den meisten Fällen handelt es sich dabei um Adrenaline, Apomorphine und um Histamine. Es konnten aber auch schon in der Fütterung beigegebene Pharmazeutika nachgewiesen werden, wie zum Beispiel Wachstums-Hormone, Hydrocortisone, Antibiotika, Östrogene, Chemo-Vitamine und viele weitere Arten von Beruhigungsmitteln. 

Zusätzlich ist bereits bekannt, dass Fleisch emotionale Energien speichert. Man macht dafür Substanzen, wie Adrenalin und Noradrenalin verantwortlich. Bei Adrenalin handelt es sich um ein Hormon der Nebennieren, welches in seiner natürlichen Form die Leitfähigkeit des Nervensystems bestimmt und damit die gesamte Funktionalität des biologischen Organismus betrifft. Aus dem Humanbereich ist bekannt, dass hohe Dosen an Adrenalin unter anderem zu Kopfschmerzen und Erbrechen führen können.

„Gespeicherte Emotionen“ machen krank

Werfen wir noch einen kurzen Blick auf Histamin, ein Gewebshormon, dass im Körper eigentlich weit verbreitet vorkommt. Es gehört in die Gruppe der Ergotamine. Die inaktive Form ist an Heparin gebunden und wird vorwiegend in weißen Blutkörperchen gespeichert, aber auch in Lunge, Haut, Magen-Darm-Trakt sowie im Blut. Ein gesteigertes Vorkommen von Histamin wird auch mit karzinogenen Vorgängen in Verbindung gebracht.

Histamine sind streng art- und individual-spezifisch und können daher in artfremden Lebewesen zu akuten oder chronisch-allergischen Symptomatiken führen. Diese können sich als Hautreaktionen oder aber als Magen-Darm-Reaktionen zeigen, können im extremen Fall sogar zum allergischen Schock führen.

Eigentlich können solche Anschwemmungen von Hormonen nach Wegfall der Ursachen wieder abgebaut werden. Jedoch verhindert der durch die Schlachtung eingetretene Tod diesen Prozess.

Welche Auswirkungen solche Rückstände im Fleisch auf den jeweiligen Konsumenten haben, erleben wir täglich im Umgang mit den Kundentieren. Kommen in der Fütterung Komponenten aus dem Bereich Mast- und Massentier zum Einsatz zeigen sich häufiger Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall sowie Verhaltensänderungen, die mit einem Wechsel der Futterquelle häufig wieder behoben werden können.

Ein neues Wissenschaftsfeld stellt die Nutrigenomik dar. Kurz zusammengefasst setzt sich dieser Wissenschaftszweig mit der Auswirkung von Ernährung auf die Gene und eben auch die Genexpression auseinander. Es werden hier funktionelle und nicht-funktionelle Nährstoffe unterschieden, wobei die funktionellen Nährstoffe eine gesunde Genexpression unterstützen. Fleisch aus Massentierhaltung fällt deutlich in den Bereich der nicht-funktionellen Nährstoffe und ist im Hinblick auf die Gesunderhaltung unserer Fellnasen zu meiden.

Unter diesen Gesichtspunkten ist es letzten Endes deutlich zu verstehen, aus welchen Gründen man auch bei der Zusammenstellung von selbst hergestellten Rationen ein Augenmerk der Qualität schenken muss. BARF ist nicht per se „gut“. Es gilt hier einige Punkte zu beachten!

Sicherlich ist die Ernährung nicht alleinig für die Gesundheit unserer Haustiere ausschlaggebend. Sie trägt jedoch einen großen Teil dazu bei, oder kann ebenso schädigend eingreifen. Wer hier Gutes für seinen Liebling leisten möchte, muss bereit sein, auf Qualität zu achten. Um artgerecht und gesund zu ernähren, müssen BIO- oder Weidetiere als Komponenten gewählt werden. Wenn diese Kriterien als Maßstab für die Auswahl der Komponenten herangezogen werden, stellt BARF noch immer die beste Ernährungsform für einen Hund oder eine Katze dar. 

Ein Artikel von NILS STEENBUCK, Tierheilpraktiker

Gelenke

Knochen- und Gelenkerkrankungen – Hilfe durch Nahrungsergänzungsmittel

Ein Gelenk besteht aus Gelenkknorpel am Ende eines oder mehrerer Knochen, Gelenkhöhle und Gelenkkapsel, die alles umfasst. Gelenkbänder, die entweder innerhalb der Gelenkkapsel, an der Kapsel oder außerhalb der Kapsel liegen, halten die Gelenke in ihrer Verbindung.In manchen Gelenken befinden sich zur Stabilisierung faserknorpeliges Zwischengewebe ( z. B. Menisken im Knie). Fettpolster im Gelenk können als Pufferung dienen.

Der Gelenkknorpel liegt dem untergelagerten Knochen dicht an.Die Gelenkkapsel besitzt innen zur Gelenkhöhle hin Gefäße und Nerven, nach aussen wird sie mitunter durch die Bänder verstärkt.

Die innere Kapselschicht verfügt über Zellen, die die Stoffaufnahme und – abgabe in die Gelenkhöhle übernehmen. Ebenso scheidet sie Gelenkschmiere ab. Die Gelenkschmiere verhindert Reibung zwischen aneinanderliegenden Gelenkflächen und ernährt den Knorpel. Hierfür sind in der Gelenkschmiere Hyaluronsäurekomplexe, Zucker, Elektrolyte und Enzyme enthalten. Nimmt die Gelenkschmiere ab, weil der Körper z. B. mit zu wenig Flüssigkeit versorgt wird, kann es dazu kommen, dass die beiden Gelenkknorpel aufeinanderreiben, was Schmerzen verursacht.

Knochen- und Knorpel sind ständigen Umbauprozessen unterworfen. Diese werden durch spezielle auf- und abbauende Zellen vorgenommen. Die Steuerung unterliegt Hormonen. Knorpel- und Knochenaubbau und Erneuerung des Gewebes sollten sich die Waage halten. Im Alter oder auch nach Kastration aufgrund fehlender Sexualhormone, sowie durch längerfristige Cortisongaben überwiegt oft der Abbau, was zur geringeren Festigkeit und Belastbarkeit des Knochens führen kann.

Wichtig ist ein ausgewogenes Calcium/ Phosphorverhältnis in der Ernährung, vor allem im Wachstum. Calcium und Phosphor werden im Blut in engen Grenzen gehalten. Liegt zu wenig vor, wird es aus dem Knochen frei gesetzt und vermindert ausgeschieden, ist der Gehalt zu hoch, wird es in den Knochen eingelagert und mehr davon ausgeschieden.

Es ist darauf zu achten, dass vor allem großwüchsige Hunderassen nicht zu schnell wachsen, da der Knochen dann nicht ausreichend durchbaut wird. Zu schnellem Wachstum führt eine zu hohe Kalorien- und Rohproteinzufuhr. Oft denken Besitzer, ihre Hunde seien zu dünn, da sie knochig wirken und die Beine sehr lang sind. Hier bitte keine größeren Mengen füttern, da es sich hier eher um ein zu schnelles Wachstum in die Höhe handelt.

An Gelenkerkrankungen existieren nichtentzündliche Gelenkerkrankungen wie Erkrankungen, die durch Fehlentwicklung der Knorpel- oder Knochenstruktur oder des Gelenks an sich entstehen, Erkrankungen, die durch immer wiederkehrende chronische Entzündung zu einer Abnutzung des Gelenkknorpels, Verdickung der Gelenkkapsel und Knochenzubildung führt, Erkrankungen, die durch Verletzungen ausgelöst werden und tumoröse Erkrankungen und entzündliche Erkrankungen, die durch Erreger hervorgerufen werden oder durch Fehlsteuerung des Immunsystems.

Die Tierbesitzer bemerken meist als erstes eine Lahmheit ihres Hundes oder Pferdes. Oft ist an der entsprechenden Gliedmaße nichts zu sehen, selten ist eine Stelle vermehrt warm oder gar dick.

Katzen äußern selten Lahmheiten, sie werden eher unsauber, nutzen den Kratzbaum nicht mehr oder springen nicht mehr auf erhöhte Flächen. Manche Katzen putzen sich die schmerzenden Stellen so ausgiebig, dass dort das Fell ausgeht, manchen Katzen putzen sich nicht mehr, weil sie durch Schmerzen nicht mehr so beweglich sind.

Die klassischen Schmerzmittel, die den in der Humanmedizin eingesetzten Ibuprofen, Diclofenac, Paracetamol und Aspirin ähneln ( die Mittel aus der Humanmedizin auf KEINEN FALL ohne Absprache mit einem Tierarzt am Tier anwenden!!!!!!), haben oft unangenehme Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und belasten auf Dauer Leber und Niere. Sie sorgen dafür, dass die die Entzündung und den Schmerz verursachenden  Botenstoffe nicht mehr produziert werden. Die Heilung wird allerdings durch komplette Unterdrückung der Entzündung behindert. Besser wäre eine Modulation der Entzündung.

Schonender sind natürliche/ pflanzliche Stoffe, die Schmerzen und Entzündungen lindern, die Entzündung auch eher in Schach halten und nicht vollends unterdrücken und  Knorpel und Knochen schützen und stärken.

z. B. Glykosaminoglykane und Chondroitin, die ähnlich zusammengesetzt sind wie Knorpel und Gelenkflüssigkeit und den Aufbau unterstützen, sowie weiteren Abbau verhindern.

Gerne eingesetzt wird auch Teufelskralle, die den Stoffwechsel in Bändern, Sehnen und Gelenken anregen soll und schmerzlindernd, abschwellend und entzündungshemmend wirkt, sowie beim Aufbau der Knorpelsubstanz hilft.

Weihrauchharz ( Boswellia serrata): entzündungshemmend durch Hemmung des Enzyms, das dafür verantwortlich ist, chronische Entzündungen im Körper aufrecht zu erhalten und schmerzlindernd.

Weidenrinde: schmerzlindernd und entzündungshemmend, harntreibend und unterstützt somit die Toxinausschwemmung aus dem Körper

Kieselerde ( Silicium, enthalten im Ackerschachtelhalm): stimuliert die Knochenaufbauenden Zellen, unterstützt den Knorpelaufbau, indem sie die Quervernetzungen im Knorpelgerüst aufbaut, bildet die Interzellularsubstanz des Knochens mit

Kollagenhydrolysat: Bestandteil u.a. von Sehnen, Knochen und elastischen Bestandteilen des Knorpels, das auch als „ Leim“ den Knorpel zusammenhält.

Chilli: wirkt schmerzlindernd

Grünlippmuschelpulver: enthält Chondroitin, Glucosaminol und Omega-3Fettsäuren. Omega-3- Fettsäuren aus Fischen und Algen enthalten u.a. Eicosapentaensäure ( EPA), die die Immunantwort reguliert und die Bildung entzündungsfördernder Stoffe reduziert. Omega-3-Fettsäuren können auch als einzelnes Nahrungsergänzungsmittel zusätzlich gefüttert werden. Dabei sollte es sich jedoch um ein Produkt handeln, das rein ist, einen hohen Gehalt an EPA und DHA ( Decosahexaensäure) besitzt, das in kleine Braunglasflaschen unter Sauerstoffausschluss abgefüllt wurde und dem natürliche Antioxidantien zugefügt wurden und das in Form von Triglyceriden vorliegt. Nur so kann gewährleistet werden, dass es dem Körper nützt und nicht zusätzlich belastet.

Mumijo: unterstützt die Knochenheilung

Oben genannte Substanzen sind z. B. in Provicell Osteo Vet enthalten.

Zudem werden noch folgende Stoffe eingesetzt:

Gingko: verbessert die Durchblutung auch die der Gefäße im Knochen- und Knorpelstoffwechsel und somit die Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen

Kurkuma: immunstimulierend, entzündungshemmend, antioxidativ, lindert Schmerzen

Katzenkralle: entzündungshemmend, schmerzlindernd und entgiftend

Ginseng: durchblutungsfördernd, Stärkung der körpereigenen Abwehrkräfte, entgiftend, entzündungshemmend, unterstützend bei der Regeneration des Gewebes

CBD- Öl: das Öl aus der Hanfpflanze. Hier ist allerdings auch sehr wichtig, ein qualitativ hochwertiges Produkt anzuwenden.

Colostrum wirkt aufgrund seiner Inhaltsstoffe antientzündlich.

Vitamin D trägt zur Steuerung des Calciumeinbaus in die Knochen bei

Mangan ist wichtig für das Knochenwachstum

MSM ( Methylsulfonylmethan):
Wirkt an der Darmschleimhaut. Im Darmschleim ist Schwefel enthalten. Dieser hindert pathogene Keime daran, durch den Darm in den Körper einzuwandern. Der Darm ist so aufgebaut, dass Nährstoffe aufgenommen werden, große Eiweissmoleküle und schädigende Stoffe jedoch abgewehrt werden. Wenn ein Lebewesen Nahrung zu sich nimmt, die individuell nicht vertragen wird, baut der Darm als erste Abwehrreaktion durch Histaminausschüttung und damit einhergehende Schwellung der Darmschleimhaut eine Barriere auf. Reist diese Abwehrreaktion nicht ab, öffnet der Darm seine Schleusen, damit Nährstoffe in den Körper gelangen können. Hier wird dann nicht mehr selektiert und Stoffe, die unter normalen Umständen nicht aufgenommen werden, passieren die Darmschranke. Unter der Darmschleimhaut befindet sich direkt das Immunsystem des Darms, was das Größte Immunsystem des Körpers darstellt. Werden diesem diese Bestandteile präsentiert, entwickelt der Körper eine Entzündung. Die Entzündung bleibt mitunter nicht nur auf den Darm beschränkt, sondern kann auch auf Gelenke übergehen. Eine Autoimmunerkrankung wie z. B. Rheuma kann ihre Ursache in einer permanenten Überreizung des Immunsystems haben.

Zu „ Löchern“ in der Darmwand führt mitunter auch die Gabe von Medikamenten wie Antibiotika und Schmerzmitteln, die Aufnahme von Umweltgiften und Streß.

Aus ganzheitlicher Sicht betrachtet ist es folglich wichtig, bei der Behandlung ein Augenmerk auf den Darm zu richten. Futter sollte keine Zusatzstoffe, künstlichen Aromen und Zucker beinhalten, die Ausgangsstoffe sind am Besten von hoher Qualität und Bio. Kohlehydrate sind auf ein Minimum zu beschränken und günstig wäre es, täglich vor allem die Kohlehydrat- und Eiweissquelle zu wechseln. Es besteht auch die Möglichkeit über einen Bluttest zu erfahren, welche Nahrungsmittel verträglicher sind als andere. Neben dieser sogenannten antientzündlichen Ernährung muss dann der Darm wieder repariert werden. Hier kann man MSM einsetzen, um den Darmschleim zu unterstützen. Präbiotika werden zugegeben, um die Darmbakterien, die sich günstig auf die Gesundheit auswirken zu füttern und somit zu züchten. Andere Präparate enthalten eine hohe Anzahl gesundheitsfördernder Darmkeime und andere Inhaltsstoffe, die Verdauung unterstützen und antientzündlich und desinfizierend wirken.

Gelingt es auf lange Sicht, einen gesunden Darm mit intakter Schleimhautbarriere und ausgewogenen Darmbewohnern wieder herzustellen, besteht die Möglichkeit, dass sich auch Knochen-, Muskel- und Gelenkschmerzen, sowie Autoimmunerkrankungen und Allergien, letztendlich alle chronischen Erkrankungen verbessern.

Bei Katzen ist bei der Anwendung von pflanzlichen Produkten etwas Vorsicht geboten. Ihnen fehlt ein bestimmtes Enzym, so dass nicht alles im Körper entsprechend umgebaut werden kann und daher mitunter zu Nebenwirkungen und Vergiftungserscheinungen führt.

Chondroitin, Glucosaminol, Grünlippmuschelpulver, Kieselerde, Kollagenhydrolysat, Colostrum, Omega 3 Fettsäuren, CBD- Öl, Teufelskralle und Katzenkralle stellen kein Problem dar.

Quellen:
„Physiologie der Haustiere“ W.v. Engelhardt, G. Breves
„ Sport- und Freizeitverletzungen im Fokus- Besonderheiten bei der Behandlung von Hunden“ Fa. Heel
„Innere Medizin der Kleintiere“ Richard W. Nelson, C. Guillermo Couto
„ Anatomie der Haussäugetiere“ König, Liebich

www.tiergewuerze.de

„ Feuerlöscher für den Körper: Omega- 3- und Omega-7- Öle“, „ Das 3- Säulen- Konzept bei Gelenk- und Knochenerkrankungen“ Tisso
„ Provicell Vet Natürliches Ergänzungsfuttermittel für Hunde, Katzen und Pferde“ Provicell


Ein Artikel von Heike Stuhlmann, www.tierarztpraxis-poststrasse.de

Kinesiologisches Taping fuer Pferde - 1

Kinesiologisches Taping für Pferde – wieso, weshalb, warum?

Bei Sportübertragungen im Fernsehen sieht man heutzutage sehr oft Athleten und Sportler die bunte Streifen am Körper tragen. Aber was genau hat es damit auf sich? Wieso tragen die Sportler die bunten Klebebänder und wie wirken sie? Und kann man diese auch bei Tieren anwende? Und wenn ja, wie?

Am meisten kommen das Kinesiologische Tape inzwischen bei Pferden zum Einsatz, denn auch Pferde sind Athleten, und damit sind nicht nur die Vierbeiner im Hochleistungssport gemeint. Auch jedes Freizeitpferd vollbringt ein gewisses Maß an sportlicher Leistung und kann von kinesiologischem Tape profitieren.

Was genau verbirgt sich hinter dem Begriff Kinesiologisches Taping?
Kinesiologie bedeutet im medizinisch-wissenschaftlichen Bereich soviel wie Bewegungslehre und befasst sich in diesem Bereich mit der Wirkung und Bewegung von Muskeln, Sehnen, Bändern und Knochen. Daher trägt diese Form von Taping auch den Beinamen “kinesiologisch”, denn es erlaubt, fördert und unterstützt die natürliche Bewegung des Körpers.

Taping an sich ist aber nichts Neues. Es gab schon früher Methoden den Körper bzw. Gelenke zu tapen. Dabei wurde aber meist ein sehr dickes, starres und unbewegliches Tapingmaterial benutzt. Das funktionierte zwar wunderbar, wenn mein ein verletztes oder schwaches Gelenk stützen wollte, nur hat es dieses auch in seinem Bewegungsradius deutlich eingeschränkt und kaum Bewegung zugelassen.

Durch vermehrtes Studium von Bewegung und Biomechanik weiß man heute, dass ein gewisses Maß an kontrollierter Bewegung für den Heilungsprozess und die Rehabilitation oftmals sehr viel förderlicher ist.

Da kam das Kinesiologische Taping genau richtig. Es wurde in den 70ziger und 80ziger Jahren von dem japanischen Chiropraktiker Dr. Kenzo Kase entwickelt. Er wollte nämlich genau das oben genannte erreichen und bewirken: Ein Material, das das Gewebe unterstützt, aber dennoch den Bewegungsradius nicht einschränkt. Und er wollte etwas was er seinen Patienten “mitgeben” konnte. Etwas das seine eigentliche chiropraktische Behandlung noch unterstützt und länger wirksam und effektiver macht.

Was ist so besonders an diesem Tapingmaterial?
Kinesiologisches Tape besteht aus einem Latex freiem Baumwollgewebe, welches in seiner Längsrichtung mit Elasthanfasern durchzogen ist. Diese Fasern ermöglichen die Dehnbarkeit des Materials. Auf der Rückseite des Tapes befindet sich ein medikamentenfreier Acrylkleber. Dieser ist in einer ganz bestimmten Wellenform aufgebracht, mit kleber-freien Zwischenräumen. Dadurch wird das Tape atmungsaktiv und wasserdurchlässig.  Diese Kombination, aus elastischem Baumwollgewebe (das in seiner Dicke etwa der, der Haut entspricht)  und der speziellen Klebertextur, gibt dem Kinesiologischen Tape ein hautähnlichen Charakter.

Wie wirkt das Kinesiologische Taping?
Da das Kinesiologische Tape, wie bereits erwähnt elastisch und dehnbar ist, sowie einen hautähnlichen Charakter hat, passt es sich der Haut an, unterstützt das Gewebe in seiner Funktion und bewegt sich mit dem Gewebe und der Haut mit. Weder staut, noch komprimiert es die Muskulatur oder die Gelenke. Im Gegenteil: Es kommt zu einer Interaktion mit der Haut und es beeinflusst dadurch die Neuro-, Mechano-, Nozi- und Propriozeptoren und stimuliert die Zirkulation im Gewebe.

Der grundlegende Effekt besteht darin, dass das Kinesiologische Tape mit leichter Dehnung aufgeklebt wird. Alles was gedehnt wird, will wieder in seine ungedehnte Ausgangsform zurück! Dabei nimmt es die anhaftende Hautschicht mit und hebt diese leicht an.  Durch dieses “Anheben” entsteht mehr Platz im Gewebe darunter. Blut und Lymphflüssigkeit können besser fliessen und es nimmt den Druck von gereizten Sinneszellen. Der Effekt des “Anhebens” setzt sich dann in der nächsten, tieferen Gewebeschicht fort und dann in der nächsten……… und dadurch kann man auch tiefer liegende Schichten erreichen.

Wenn der Druck aus dem Gewebe genommen wird, macht sich dies zum Beispiel bei der Muskelarbeit positiv bemerkbar. Alte Stoffwechsel-Abbauprodukte werden besser abtransportiert und neues Blut mit neuen Nährstoffen und Sauerstoff kann vermehrt nachfliessen.  Durch den verbesserten Blutfluss in diesem Bereich wird auch allgemein das Kreislaufsystem angeregt. Des Weiteren nimmt es den Druck von den Schmerzrezeptoren und fördert somit die Schmerzlinderndung.

Nachdem sich das Kinesiologische Tape so erfolgreich zeigte in den Bereichen der Humanvorsorge, -training und -rehabilitation, war es nur natürlich, dass  es auch irgendwann Anwendung im Tierbereich fand. Kinesiologisches Tape und die Techniken wurden mit der Zeit adaptiert für den Einsatz auf Fell. Hier muss das Tape nämlich einiges mehr Aushalten als auf der menschlichen Haut und Tiere benehmen sich leider nicht immer so vorbildlich wie die menschlichen Patienten. Abgesehen von Wind und Wettereinflüssen, wird sich da gerne mal selber oder auch gegenseitig am Fell geknabbert oder auch trotz Tapinganlage mit Wonne im Matsch, Dreck und Sand gewälzt. Insofern, war es nötig einen verbesserten Kleber zu entwickeln, der besser haftet und trotzdem gut vom Fell zu entfernen ist, ebenso wie Techniken die das Kinesiologische Tape am Tier haltbarer machen. Denn Tape ist nicht gleich Tape. Die meisten Produkte sind nach wie vor für den Gebrauch im Humanbereich entwickelt und konzipiert. Diese haften nur sehr begrenzt auf Fell und viele gar nicht. Deshalb empfiehlt es sich dringend, beim Tapen von Tieren auf extra dafür entwickeltes Kinesiologisches Tape zurück zu greifen. Die Klebertextur ist extra so weiterentwickelt worden, dass damit auch eine zuverlässige Applikation bei Patienten mit Fell gewährleistet ist. Auch wenn die meisten Kinesiologischen Tapes auf den Pferdebereich ausgerichtet sind, funktionieren sie natürlich genauso gut bei anderen Tieren. Sie sind zum Beispiel auch viel bei Hunden und Kühen im Einsatz.

Hier ein paar Beispiele für die  gängisten und am häufigstem vorkommenden Tapingalnagen im Pferdebereich. 

Muskeltaping: In Abhängigkeit von der Richtung in der das Tape appliziert wird (vom Ursprung zum Ansatz oder vom Ansatz zum Ursprung) kann man einen schwachen Muskel unterstützen und aktivieren oder einen überstrapazierten Muskel entspannen, wenn er schmerzhaft und/oder verspannt ist.

Lymphtaping: Diese Anlage dient zur Förderung der Zirkulation und ist hilfreich bei Schwellungen in den Extremitäten. Zum Beispiel nach einem Einschuss, wenn die akute entzündliche Phase abgeklungen ist, aber noch eine Restschwellung verbleibt.

Sehnen- und Fesselträgertaping: Hilfreich in der Rehabilitation bei Schäden der oberflächlichen oder tiefen Beugesehne oder des Fesselträgers. Diese Applikation kommt aber auch präventiv zum Einsatz: zur Stützung bei schwachen Fesselungen und Fesselträgern.

Narbentaping: Narbengewebe kann mitunter sehr starr und unelastisch sein. Je nachdem in welchem Bereich die Narbe liegt, kann dadurch der Bewegungsradius eingeschränkt oder der Energiefluss blockiert sein. Narbentaping kann das gestörte Gewebe wieder elastischer machen.

Haematomtaping: Ähnlich dem Lymphtaping fördert es den Abfluss von gestauter Flüssigkeit und Abbauprodukten bei regionalen Schwellungen wie z.B. massiven Schwellungen durch einen Insektenstich oder einen Tritt von einem anderen Pferd.

Dekompressionstaping: Durch die Überlagerung mehrerer  Tapestreifen kommt es zu einer Potenzierung des “Anhebe-Effekt” und es wird extrem viel Platz im Gewebe geschaffen. Dies kommt zum Beispiel bei Triggerpoints zum Einsatz oder regional stark verspannten Bereichen.

Stabilisierungstaping: Diese Tapinganlage wird häufig angewendet bei Schwachpunkten im knöchernen Bewegungsapparat oder aber nach dem Lösen einer Blockierung.

Faszientaping: Die Faszie ist ein Teil des Bindegewebes und umhüllt Muskeln (und Organe). Die Faszien erlauben es den Muskeln, dass sie problemlos aneinander vorbeigleiten können, wenn sich das Pferd bewegt. Sind diese Faszien verklebt, kann man sie mit einem Faszientape unterstützen und lösen.

Trotz dieses vielfältigen Einsatzgebietes für Kinesiologisches Taping ist aber immer zu berücksichtigen, dass es kein alleiniges Heilmittel ist. Dem Taping selber sollte immer eine gründliche Befunderstellung vorausgehen, damit man sich über die Situation und Problematik des Pferdes im Klaren ist. Auch wenn das Taping für sich eine gute Wirkung hat, ist es noch effektiver in Kombination mit anderen Behandlungsmethoden: z.B. Muskeltape nach einer Massage oder ein Lymphtape nach einer Lymphdrainage. Das Kinesiologische Taping ist als eine unterstützende Maßnahme gedacht.

Haben die Farben eine Wirkung?
Technisch gesehen: Nein! Die Tapes eines Herstellers/einer Marke sind produktionstechnisch alle gleich, egal welche Farbe sie haben. Sie sind alle gleich dehnbar und alle medikamenten-frei.

Kinesiologisches Taping - Farben

Aber gemäß der Farblehre hat es durchaus einen Einfluss welche Farbe man bei welcher Problematik einsetzt. Es liegt am Therapeuten und seiner Arbeitsweisese, ob er die Farblehre und somit die Farbgebung beim Taping in seine Behandlung mit einfließen lassen möchte oder nicht.

Wie lange sollte das Tape auf dem Pferd bleiben?
Empfehlenswert sind 3-5 Tage. Die größte Wirkung zeigt sich in den ersten 24 Stunden und nach einigen Tagen hat der Körper und die Sinneszellen sich an das Kinesiologische Tape “gewöhnt” und der Reiz ebbt ab. Dann ist es sinnvoller das Tape zu entfernen und nach einer Weile eventuell erneut zu tapen, um einen erneuten Impuls zu setzen.


Ein Artikel von Katja Bredlau-Morich, horse-wellness.com

wie tiere gesund altern

Wie Tiere gesund altern

Das Alter ist keine Krankheit. Altern ist ein normaler Vorgang des Organismus. Das gilt auch für Hunde, Katzen und Pferde. Als Folge des Alterns zeigt sich ein Nachlassen der Leistungs- und Adaptionsfähigkeit des Individuums und somit eine höhere Anfälligkeit für Erkrankungen und ein Verschleiß.

Die sogenannten Alterskrankheiten, zu denen beispielsweise die chronische Niereninsuffizienz, Herzklappenschäden oder Arthrosen gehören, können zwar auch jüngere Tiere betreffen, doch sie treten bei den älteren Semestern deutlich häufiger auf. Tatsächlich steigt die Krankheitsanfälligkeit im Alter auch insgesamt, denn die Abwehrkräfte lassen nach und die Leistungsfähigkeit des Organismus nimmt allmählich ab.

Je eher diese Krankheiten entdeckt werden, desto besser sind in der Regel die Therapieerfolge.

Tiere im Seniorenalter benötigen darüber hinaus oft mehr Zuwendung und Pflege als in ihrer Jugend. Es kann ratsam sein, die Ernährung des Seniors umzustellen, um Übergewicht zu vermeiden und Nährstoffmängeln vorzubeugen.

Die nachlassende Leistungsfähigkeit der Sinnesorgane wie Augen und Ohren, erfordert einen angepassten Umgang mit dem Tier. Hört das Tier schlechter, so ist eine präzise Körpersprache, die der Mensch schon früh schulen kann, angebracht. Auch schlafen die Tiere mit Hörschwächen tiefer. Sehschwächen werden sehr lange kompensiert.

Alte Hunde und Katzen haben in der Regel ein erhöhtes Ruhebedürfnis. Die Beweglichkeit, die Kondition und die Bewegungsfreude nehmen ab. Dennoch bleiben Bewegung und Spiel ein ganzes Leben lang wichtig für die Gesundheit und die Lebensfreude der Tiere. Entscheidend ist, dass man die Spiele und das Training dem Leistungsvermögen der gealterten Vierbeiner anpasst. Für das Tier ist die Aufmerksamkeit seines Menschen wichtig.

Eintritt in die Seniorenklasse
Der Alterungsprozess verläuft so gemächlich, dass die Veränderungen lange nicht wahrgenommen werden. Darüber hinaus altern Tiere genau wie Menschen individuell unterschiedlich. Während die eine Katze mit 13 Jahren noch täglich eine Maus nach Hause bringt, kann eine andere im selben Alter bereits intensive medizinische Betreuung benötigen. Auch die ersten Symptome und der weitere Verlauf des Alterungsprozesses variieren von Tier zu Tier. So wird bei dem einen Hund zuerst die Schnauze grau, während ein anderer seine sportliche Kondition lange vor dem ersten weißen Haar einbüßt.

Es ist also gar nicht so einfach festzulegen, ab welchem Alter ein Tier zu den Senioren gehört. Daher hat man die Statistik zurate gezogen und festgelegt, dass ein Tier in die Seniorenklasse eintritt, wenn bei den meisten Vertretern der gleichen Art oder Rasse bzw. bei Hunden der gleichen Gewichts- und Größenklasse eine deutliche Häufung von Krankheiten auftritt. Das nennt man den Anstieg der Multimorbiditätskurve.

Bei Katzen ist das im Durchschnitt im Alter von elf Jahren der Fall. Bei Hunden kommt es auf die Größe des Tieres an. Vertreter der Riesenrassen wie Deutsche Doggen oder Neufundländer muss man schon im Alter von sechs Jahren zu den Senioren rechnen. Große Hunde wie der Deutscher Schäferhund oder Labrador werden ab einem Alter von sieben bis acht Jahren als alt angesehen. Mittelgroße Hunde wie Mittelpudel, Schnauzer oder Cocker Spaniel haben mit acht bis neun Jahren das Rentenalter erreicht und die ganz Kleinen wie Yorkshire Terrier, Zwergpudel oder Chihuahua erst mit zehn Jahren. Aber auch davon gibt es gravierende Abweichungen.

Vorsorge – Hauptsache Gesund
Und genau hier setzen die Vorsorgeuntersuchungen ein, um den Zustand „alt und gesund“ möglichst lange zu erhalten. Die frühe Erkennung und Behandlung von altersbedingten Erkrankungen ist eine Domäne der Naturheilkunde.

Zur Erkennung von Dysbalancen können wir neben der eigentlichen Symptomatik, energetische Verfahren anwenden und diese durch Laboruntersuchungen unterstützen.

Das Erkennen von altersbedingten Symptomen erfordert eine ausführliche Befragung des Tierhalters. Nicht immer nehmen diese kleine Veränderungen, wie zum Beispiel ein erhöhtes Trinkbedürfnis und vermehrten Urinabsatz wahr.

Auf welche Veränderungen sollten beachtet werden?

  • verminderter Appetit
  • Gewichtsveränderungen
  • Verlust der Stubenreinheit
  • Inkontinenz, auch Unsauberkeit im Schlaf
  • Verzögerung oder Einschränkung beim Erkennen von Befehlen, Orten, Menschen und anderen Tieren
  • Orientierungslosigkeit
  • Allgemeine, Schwäche, Apathie und Lustlosigkeit
  • verminderte Aktivität
  • Störungen des Schlaf-Wach-Zyklus
  • Im-Kreis-Laufen und wiederholte zwanghafte Bewegungen
  • lang andauernde Lautäußerungen
  • verringerte Fähigkeit, unbeaufsichtigt bzw. alleine zu bleiben
  • leichtes oder starkes Zittern

Vorsorgeuntersuchung
Ziel von Vorsorgeuntersuchungen bei älteren Hunden und Katzen ist es, Risikofaktoren für Erkrankungen wie Übergewicht, mangelnde Zahnhygiene und Stressoren bzw. bereits bestehende Schäden zu erkennen und folgend die entsprechenden präventiven oder therapeutischen Maßnahmen einzuleiten. Dadurch kann eine längere symptomfreie Lebenszeit bei guter Lebensqualität erreicht werden. Eine frühzeitige Therapie ist zudem häufig kostengünstiger und erfolgreicher.

Regelmäßige Untersuchungen, die bereits bei gesunden Tieren beginnen, haben den Vorteil, dass man vor allem in Bezug auf Laborergebnisse individuelle Referenzwerte erhält und über die Zeit Veränderungen verfolgt werden können; diese fallen dann schon auf, auch wenn die gemessenen Werte noch im Referenzbereich liegen.

Organsysteme und Laborwertveränderungen
Nicht alle Organsysteme werden im Prozess des Älterwerdens im gleichen Maße von Veränderungen betroffen. Viele Faktoren, mit denen sich der Körper im Lauf des Lebens auseinandersetzt, haben Einfluss auf ganz verschiedene Organe oder funktionelle Systeme. Bei vielen Erkrankungen, die im Alter vermehrt auftreten, ist die Pathogenese nicht auf ein auslösendes Agens zurückzuführen.

Erbliche Prädisposition hat ebenso einen Einfluss wie Vorerkrankungen, aber auch der Einsatz im Leistungssport.

Klassisch werden mit dem „Alter“ Erkrankungen der Leber, der Niere, des Herz-Kreislauf-Systems und des Bewegungsapparates assoziiert.

Häufig zu finden ist vor diesen Krankheitsbezeichnungen der Vorsatz „chronisch“, z.B. cNI (chronische Niereninsuffizienz), cHCM (chronische hypertrophe Cardiomyopathie).

Aber auch viele Endokrinopathien treten gehäuft im Alter auf wie Schilddrüsenerkrankungen und Diabetes mellitus bei Hund und Katze sowie das Cushing-Syndrom beim Hund. Ein Organsystem funktioniert nicht für sich alleine, sondern wird immer von anderen beeinflusst oder beeinflusst andere. So sieht man in Screeninguntersuchungen mit steigendem Alter seltener unveränderte Laborwerte und der Anteil an Tieren, bei denen Parameter von mehr als einem Organsystem verändert sind, steigt an. Um so wichtiger sind früh ansprechende Parameter. Der SDMA Wert ist ein Beispiel dafür.

Ein erhöhter SDMA-Wert (symetrisches Dimethyarginin) zeigt eine verminderte Nierenfunktion an, die infolge einer akuten Nierenschädigung, chronischen Nierenerkrankung (CNE) oder beidem auftreten kann. Der SDMA-Wert korreliert stark mit der glomerulären Filtrationsrate (GFR) und erhöht sich bei einer Abnahme der GFR.

  • etwa 26 % aller Katzen weisen einen erhöhten SDMA-Wert auf. Die Prävalenz nimmt mit dem Alter zu.
  • etwa 11 % aller Hunde weisen einen erhöhten SDMA-Wert auf. Die Prävalenz nimmt ebenfalls mit dem Alter zu.

1 von 3 Katzen und 1 von 10 Hunden entwickeln im Laufe des Lebens eine Nierenerkrankung.

Die Therapie beginnt hier mit dem Ziel eine höhere Lebensqualität für einen möglichst langen Zeitraum zu geben. Durch die Vorsorgeuntersuchungen können bereits subklinische Veränderungen, also erste Störungen auch ohne ausgeprägtes Krankheitsbild erkannt und behandelt werden.

Gesundes und würdiges Altern mit der TCM unterstützen
In der Traditionellen Chinesischen Medizin wird der Verlauf des Lebens in Form eines abgeschossenen Pfeiles dargestellt. Am Anfang fliegt der Pfeil schnell und steil nach oben. An seinem Höhepunkt angekommen neigt sich die Flugbahn wieder in Richtung Erde. Wie lange bzw. wie weit ein Pfeil fliegt hängt von der Kraft des Schützen (Grundenergie) und den Witterungsverhältnissen ab: Gibt es Gegenwind, wird der Pfeil nicht so weit fliegen, gibt es Rückenwind wird es ein weiter Flug.

Die Methoden der TCM helfen, den Gegenwind zu beseitigen bzw. so klein wie nur irgendwie möglich zu halten, in dem störende Einflüssen im Körper ausfindig gemacht und auf ein Minimum reduzieren werden.

Mit Akupunktur und individuell ausgewählten Kräutern werden Qi und Xue tonisiert und bewegt. Dabei ist zu beachten, dass die Akupunktur sowohl tonisierend als auch bewegend eingesetzt werden kann, jedoch zu häufiges nadeln vieler Punkte das Qi verbraucht. Auch sehr alte unter Umständen kachektische Tiere sollte mit großer Umsicht genadelt werden. Die Therapie mit Kräutern biete hier zusätzliche Möglichkeiten gerade auch das schwindende Yin zu stützen.

Fazit
Gesund im Alter können Tiere bei entsprechender Haltung, Ernährung und Nutzung sein. Mit frühzeitige Untersuchungen können wir Dysbalancen ausgleichen. Ein Beispiel: Mein Border/Retriever Mix Luy (23 kg) ist trotz einer CNI 17 Jahre 8 und 14 Tage alt geworden. Durch frühzeitiges Erkennen der Erkrankung und Behandlung hatte Luy Lebensqualität bis zum Ende seines Lebens.


Ein Artikel von Susanne Kristen, tiertcmaktuell.de